Daddy Cool – Das Musical ist zum 40. Geburtstag von Boney M. auf Tour und machte in Bielefeld Halt ***inklusive Fotogalerie***

Boney M. hatte in den 1970ern Jahre Hits wie zum Beispiel „Rivers Of Babylon“,“Sunny“ oder „Brown Girl In The Ring“. Auch heute noch sind diese Lieder gern gespielt im Radio, auf Partys – oder eben auch in einem Musical. Das Stück „Daddy Cool“ (Produzent: Frank Serr), welches nach dem Hit aus dem Jahr 1976 benannt ist, hatte im Jahr 2006 in London Premiere. Neben Hits der Band kommen auch Songs von La Bouche (Sweet Dreams) oder Milli Vanilli (Baby Don’t Forget My Number) in dem Stück vor, die ebenfalls aus der Feder von Frank Farian stammen.

Im Mittelpunkt des Stückes steht Sunny, der als Kind mit seiner Mutter Pearl von Jamaica nach London zog. Er möchte im Club „Rasputin“ mit seiner „Sunshine Crew“ den London Dance Contest gewinnen. Mit ihm konkurriert die „Thunder Crew“ um den Titel, in der Rose tanzt. Es stellt sich heraus, dass die beiden sich vor zehn Jahren schon auf Jamaica kennenlernten. Der Exfreund von Rose ist Benny (Michael Hinterhauser), dem der Kontakt der beiden gar nicht passt und der ihr die Gesangskarriere verbieten möchte. Sunny kommt auf die Idee, dass Rose in seiner Gruppe die Sängerin werden könnte. Auch die beiden Mütter sind von dem wieder auflebenden Kontakt ihrer Kinder nicht begeistert, da sie ihnen den gegenseitigen Kontakt verboten hatten. Ma Baker, ihr gehört der Club „Rasputin“, kennt Eveline aus Zeiten, in denen sie beide zusammen als Tänzerinnen arbeiteten. Eveline wurde schwanger – von Eddy Baker, einem der besten Tänzer seiner Zeit. Sunny kam in England zur Welt, aber Pearl verließ das Land, auch auf „Anraten“ ihrer „Freundin“ Ma Baker, die selber ein Auge auf Eddy geworfen hatte und ging nach Jamaica, ohne zu sagen, dass sie schwanger ist. Von da aus schickte sie jedes Jahr eine Karte mit Bild des gemeinsamen Sohnes – es erreicht vor seinem Tod aber nur die letzte Karte Eddy – alle anderen verbrannte Ma Baker zuvor, schließlich hatten sie eine Tochter, war sie auch nicht die leibliche von Ed, Rose. Eine interessante Geschichte um die Liebe, die Eifersucht zweier Frauen, den nie gesehenen Vater und nicht zu guter Letzt den Dance Contest beginnt. Wie alles ausgeht und ob es ein Happy End oder doch gebrochene Herzen gibt, kann man noch bis zum 27. Mai 2017 in diversen Städten, in denen die Tour Halt macht, anschauen.

Ein schönes Stück, eine -für eine Tourproduktion- große Cast mit insgesamt siebzehn Mitgliedern, die auf der Bühne stehen. Regie führt Hakan T. Aslan, der schon an diversen Theatern Choreographien erarbeitet hat und selber als Darsteller auf der Bühne stand. Die Bühnenausstattung ist übersichtlich, eine LED Leinwand zeigt verschiedene Kulissen an, wie Kirchenfenster, Regen usw. Viel Ausstattung braucht das Musical auch nicht, es reichen u. a. mal ein paar Kirchenbänke, Sitzgelegenheiten oder eine Bar-Theke. Das Stück lebt von seinen Mitwirkenden, den Liedern und der Handlung. Die bunten und schönen Kostüme von Christine Bennett sind sehenswert, so verwandeln sich die Darsteller mal in die England-typischen „Bobbys“ oder vermitteln durch Kopftuch oder afrikanisches Outfit ein internationales Flair in London. Bei den Zugaben glitzert und funkelt es dann bei den wirklich sehenswerte Choreographien von Annett Schädlich-Hendrix. Besonders eindrucksvoll die Leistung der Tänzer/Tänzerinnen in schwarz-roten Kostümen zu dem Lied „Ma Baker“.

Anthony Curtis Kirby als Sunny ist eine passende Besetzung, hat eine gute Mimik und kann gesanglich überzeugen. Er studierte an der Universität der Künste in Berlin und hatte u. a. schon Engagements am Theater Magdeburg und an der Neuköllner Oper in Berlin. Stimmlich die Beste am Abend war Nadine Kühn als Rose – jeder Ton saß und es war eine Freude, ihr zuzuhören, aber auch zuzuschauen. Man schloss sie sofort in das Herz. Ebenfalls Jennifer Kohl als Pearl und Nina Barton als Eveline/Ma Baker brachten eine souveräne und gute Leistung. Aus dem Ensemble ragten besonders Ramona Akgören als Liz heraus und Agneta Olivia Hanappi: Letztere spielt Leila, die quirlige, aufgedrehte Freundin von Pearl, die für ihre „Meine Großmutter hat immer gesagt…“-Sätze oftmals Lacher aus dem Publikum auf ihrer Seite hat. Ramona Akgören fällt durch ihr Schauspiel auf, süß und naiv spielt sie Liz mit einer hinreißenden Mimik.

Philipe A. Blair, der gleichzeitig Dance Captain ist, spielt Daddy Cool, den toten Vater Sunnys. Er ist meistens in seinem weißen, chicen Outfit auf der Bühne stumm präsent und führt auch als Moderator durch die Show.

Kleines Manko war an diesem Abend teilweise am Anfang die Akustik, die etwas dumpf war und die Mikrophone, die nicht zu 100% immer so wollten, wie sie sollten. Dies tat im Ganzen aber der Show keinen großen Abbruch, da es nur vereinzelt auftrat.

Dem Publikum gefällt, was es sieht und hört und klatscht oftmals begeistert mit. Für alle, die in den 70ern zu Boney M. in der Disco tanzen, aber auch für Musicalinteressierte lohnt sich ein Besuch. Eine schöne Geschichte, bekannte Ohrwürmer (Musical Director: Pete Lee) und eine mitreißende Choreographie sind an einem Abend bei „Daddy Cool“ garantiert.

 

 

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Alle Tourtermine bis zum 17.11.2018 sind HIER zu finden.

Foto-Copyright: Thomas Leupold

 

 

 

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