„Lazarus“ mit Musik von David Bowie hatte am 18.05. Premiere am Stadttheater Bielefeld

© Joseph Ruben

Für Fans von David Bowie ist dies Stück sicherlich genau das Richtige: Bekannte Songs werden in dem zwei stündigem Stück (ohne Pause) zum Besten gegeben, mit dabei zum Beispiel „The Man who sold the world“, „Changes“ und „Heroes“. Nikolaj Alexander Bruckner spielt Newton, der aus dem Weltall auf diese Welt gekommen ist und ein karges Leben führt, beziehungsweise führen muss, denn er kann nicht sterben (hier ist eine Verbindung zu dem 1976 erschienenen Film „Der Mann, der vom Himmel fiel“ von Walter Tevis, in dem Bowie Thomas Newton spielte). Das Musical (spartenübergreifend Musik und Schauspiel), welches Bowie kurz vor seinem Tode vollendete (Buch: Enda Walsh), ist aber keine leichte Kost und wahrscheinlich auch nicht für den durchschnittlichen Musicalbesucher, der ein paar vergnügliche Stunden im Theater verbringen möchte, gemacht worden. Dennoch gab es bei der Premiere standing ovations und neben skeptischen Besuchern, die keinen Bezug zu dem Stück aufbauen konnten, auch viele sehr begeisterte Zuschauer im Publikum.

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Die Story ist wirr und man weiß nicht wirklich, was da auf der Bühne gerade passiert, wo der Zusammenhang ist und was real ist und was Newton sich nur denkt. Man schaut in seinen Kopf und erkennt nur Chaos, was aber dennoch einen Funken Hoffnung in sich trägt – im Stück steht die karge Rakete für diese. Jeder Zuschauer sollte sich hier selber ein Bild von der Handlung machen, um sie zu interpretieren. Die Inszenierung von Michael Heicks ist aber dennoch sehr gelungen, durch das karge Bühnenbild (Annette Breuer) mit vielen Betten und großem Einsatz an Multimedia (Sascha Vredenburg) vermittelt die Bühne die passende Stimmung für die Handlung. Neben einem sehr guten Bruckner, dem man seine Verzweiflung sehr gut abnimmt, ist Oliver Baierl als Valentine sehr präsent, man kann ihn als Höhepunkt in der Inszenierung sehen, er bekommt das Publikum in seinen Bann und kann sowohl stimmlich als auch schauspielerisch vollkommen in seiner unheimlichen Rolle überzeugen.

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Susanne Schieffer spielt niedlich das Mädchen (Marley), Christina Huckle gibt der Rolle der Elly ein Gesicht und Tiefe. Auffällig, trotz nicht sehr langer Anwesenheit auf der Bühne, ist Jan Hille als Ben mit seinem ausdrucksstarken Gesicht. Ebenfalls nur kurz in der Rolle des Zach auf der Bühne: Alexander Stürmer, der auch in sehr guter Erinnerung bleibt. Die „Lazarus“-Band unter der Leitung von William W. Murta lässt die Songs von Bowie erneut aufleben – hier denken sicherlich viele im Publikum mit Freude an ihre Jugend zurück.

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Man muss dieses Stück sehen, um sich selber ein Bild zu machen. Wenn man nicht Bowie-Fan ist und relativ neutral an das Stück rangeht, muss man es etwas sacken lassen. Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes und es bleibt in Erinnerung, da es nicht so ist, wie andere Stücke.

 

 

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