„Sugar – Manche mögen’s heiß“ am Stadttheater Münster

Foto: Oliver Berg

Seit dem 23.02.2019 zeigt das Theater Münster im Großen Haus in einer Inszenierung von Ulrich Peters die Musical-Komödie „Sugar- Manche mögen’s heiß“, die sich sehr nah an dem Film aus dem Jahre 1951 orientiert. Vielen jüngeren Zuschauern wird der Film eventuell nichts sagen, aber ein Besuch lohnt sich dennoch auf alle Fälle. Es geht im Jahre 1929 in Chicago um Sugar Kane, die als Sängerin in der Frauen-Band „Society Syncopators“ singt und die sich, nach einigen Reinfällen mit der Männerwelt (sie fühlt sich immerzu von Männern am Kontrabass angezogen, die dann aber nicht halten, was sie versprechen), nach einem Partner sehnt: Am besten reich, mit eigener Yacht und Brillenträger. Dann gibt es noch Joe (Saxophonist) und Jerry (Kontrabassist), die auf der Suche nach einem Job sind und durch Zufall Zeuge eines Mordes wurden. Nun müssen sie sich so schnell es geht aus dem Staub machen, bevor Gamasche (Jason Franklin) und seine Gangster die beiden erwischen und umlegen. Die Lösung ist bald gefunden: Sie verkleiden sich als Frauen und bekommen den Job in der Band, in der auch Sugar singt und die nach Florida/Miami reist. Dort beginnt ein Verwirrspiel, denn beide Musiker haben ein Auge auf Sugar geworfen, so dass einer von beiden sogar zu einem Trick greift, um ihr Herz zu gewinnen. Ebenfalls wird Sir Osgood Fielding, ein älterer Millionär, auf eine der beiden „Frauen“ aufmerksam und versucht sein Glück bei ihr. Spannend wird es, als Gamasche und seine Leute im Hotel auftauchen, wo die Band spielt und Joe und Jerry erkennen. Wie alles endet kann man noch bis zum 11.07.2019 in Münster erleben.

Foto: Oliver Berg

Das Bühnenbild von Andreas Becker ist sehr sehenswert, man merkt, dass großen Wert auf eine schöne Kulisse mit Details gelegt worden ist, sei es der Bahnhof, der durch Züge betreffende Durchsagen an Realität gewinnt, die Autogarage mit übereinanderstehenden, beleuchteten Autos oder allgemein die Bühne, die seitlich auf Projektionsflächen in Form von Filmstreifen passende Bilder, zum Beispiel aus dem früheren Chicago, vom Bahnhof, oder am Anfang des zweiten Aktes, Bilder des Stücks des ersten Aktes zeigt. Im Mittelpunkt auch gern die an das Metro-Goldwyn-Mayer-Logo erinnernde Requisite, die ebenfalls als Projektionsfläche oder auch als Fenster des Hotels genutzt wird. Die Kostüme von Götz Lanzelot Fischer passen ebenfalls sehr gut in die Zeit des frühen vergangenen Jahrhunderts und vermitteln die passende Atmosphäre.

Foto: Oliver Berg

Bei den Darstellern bewies man ebenfalls ein gutes Händchen: Florian Soyka als Joe/Josephine und Christoph Rinke als Jerry/Daphne sind eine sehr gute Besetzung, können stimmlich begeistern und sorgen in diversen Szenen für viele Lacher im Publikum – man merkt, da hat man alles richtig gemacht. Ulrike Knobloch trifft ebenfalls den Geist des Stücks und man schließt sie schnell durch ihre etwas naive Art ins Herz. Spätestens bei ihrem einwandfreien vorgetragenem „I wann be loved by you“ hat sie sicherlich sämtliche Männerherzen erobert. Suzanne McLeod als Sweet Sue und Gunter Sonneson als Manager Bienstock ergänzen sich sehr gut und Gerhard Mohr als Fielding kann als älterer Millionär, der er auf jüngere Frauen abgesehen hat, begeistert. Etwas schade ist lediglich, dass die Songs teilweise auf Englisch und teilweise auf Deutsch vorgetragen werden. Eine konsequente Entscheidung, wahrscheinlich für Deutsch, hätte man sich hier gewünscht, was gerade bei dem Song, der von Fielding vor dem Hotel gesungen wird, auffällt. Das Sinfonieorchester Münster macht unter der Leitung von Thorsten Schmid-Kapfenburg einen durchweg sehr guten Eindruck und kann mit der musikalischen Begleitung bei den Liedern (Musik Jule Styne, Texte Bob Merrill, Übersetzung Peter Ensikat) begeistern.

Eine absolut sehenswerte Show, kurzweilig, lustig und mit tollen Darstellern – das ist dem Theater Münster wirklich gelungen! Wer die Gelegenheit hat, sollte sich dieses Stück nicht entgehen lassen!

Weitere Infos gibt es HIER.

 

 

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