On the road again,… er ist der Roadrunner der Musicalszene, immer auf Achse, immer witzig, immer crazy….

Tomas TomkeDieser junge Darsteller ist mit einfachen Worten beschrieben einfach nur: Crazy, crazy, crazy. Aber er hat sich gemausert. Fast unauffällig heimst er die Rollen ein und begeistert die Fachpresse und das Publikum gleichermaßen. Er wandert auf einem aufsteigenden Ast in den Musicalolymp und dabei bleibt er doch immer derselbe lockere und humorvolle Typ von Nebenan. Tomas Tomke, Jungdarsteller, begabt, erfolgreich und noch lange nicht am Ziel angelangt. Als Heizer Frederik Barrett im Musical „Titanic“ in Magdeburg trat er in die Fußstapfen von Superstar Patrick Stanke und hat dort zuletzt mit seinem Können und Talent für Lobeshymnen deutschlandweit gesorgt. Danach begeisterte er in „Dracula“ in Rostock die Zuschauer. Demnächst ist Tomke in „Cabaret“ als Conférencier an den Vereinigten Bühnen in Bozen zu erleben. Im Sommer läßt er wieder die „Titanic“ sinken. MFJ freut sich ganz besonders, diesen Ausnahmekünstler nach langer Zeit endlich für ein Gespräch gewonnen zu haben und war sehr gespannt, was er alles zu berichten hat.

Tomas, im Sommer hat sich die Fachpresse schier überschlagen mit positiven Kritiken bzgl. Berichterstattung zu „Titanic“ in Magdeburg. Wie war das Gefühl für Dich selbst, bei diesem Stück und in dieser Rolle mitzuwirken?

Wow – das war schon eine sehr schöne Aufgabe… Teil dieses Open-Air-Spektakels am Magdeburger Domplatz zu sein. Spannend der ganze Prozess, wie sich das Stück vom Klavierauszug bei der ersten Probe zum erlebbaren historischen Musiktheater-Abend entwickelt hat.

An Heizer Barrett find ich super, dass er im Verlauf des Stückes ein ziemlich breites Spektrum an Emotionen durchlebt. Und die Applausmusik am Ende geht mir persönlich schon auch ziemlich nahe. Wer die letzte Vorstellung 2008 gesehen hat, weiß wahrscheinlich, was ich meine…

Dass das Stück auch noch so begeistert von Publikum und Presse aufgenommen wurde, war natürlich dann der Oberhammer und jeder von uns war erleichtert, dass sich die Wochen der Proben gelohnt haben. Da macht die ‚Arbeit’ gleich noch mal so viel Spaß!

Magdeburg ist in den letzten Jahren eine anerkannte Spielstätte für hochwertige Musicalproduktionen fernab von En-Suite. Was war der Reiz in Magdeburg mitzuwirken?

Gerade das macht den Theaterbetrieb dort so spannend. Niemand fühlt sich durch endlose Wiederholungen in seiner allabendlichen Begeisterungsfähigkeit überstrapaziert – es fällt bei so kurzen Spielserien leichter, sich jeden Abend voll ins Zeug zu hauen, wie es dem Stück angemessen ist.  Und was das Theater Magdeburg angeht, macht es natürlich riesig Spaß, dran mitzuwirken, wie sich das Haus mit hochwertigen Produktionen einen immer besseren Namen als Musicaltheater macht.

Wie hat es sich ergeben, dass Du Frederik, den Heizer spielen durftest?

Talent – Arbeit – Glück

Tomas TomkeWelche Erinnerungen werden Dir aus  dieser Zeit bleiben?

Viele liebe Kollegen, wieder einen neuen Teil Deutschlands kennen gelernt, schön warme Sommerabende mit Sonnenuntergängen hinter der riesigen Kulisse und natürlich ein super Stück mit beeindruckender Musik.

Gibt es ein Comeback in Magdeburg. Es ist die Rede, dass Titanic dort wieder aufgenommen werden soll. Wirst Du dabei sein?

Ja – inzwischen ist es offiziell. Die TITANIC wird auch 2009 wieder am Magdeburger Domplatz sinken. Und fast alle von der alten Besetzung sind wieder mit dabei – auch ich!

Wir haben uns einst zu Zeiten von  „Les Mis“ in Bad Hersfeld kennenlernen dürfen. Auch das war eine tolle Inszenierung. Hast Du ein Faible für Freilichtbühnen oder ist das eher Zufall?

Ja, das war im Sandwich-Laden… Kennenlernen in Hersfeld mein ich!

Titanic war inzwischen meine fünfte Open-Air-Produktion und ich finde das wunderbar, dass sich unser Sommerklima (noch) bestens für Freilichtproduktionen eignet. Auch für uns Schauspieler ist es natürlich eine willkommene Abwechslung, unseren Beruf an der frischen Luft auszuüben – auch wenn gerade die einiges an Herausforderungen bereithält. Von blutschlürfenden Mückenschwärmen im österreichischen Burgenland über orkanartige Regenstürme in Oberbayern sowie Thermoskannen mit heißem Tee auf den französischen Barrikaden gegen Eiseskälte im Sommer bis zu den klassischen Schlümpfen (Publikum mit Regenmänteln) im Publikum hatte ich bisher so ziemlich alles dabei.

Tomas TomkeWer Tom Tomke kennt, der kennt auch seine immer aktuelle, witzige und sehr individuelle Homepage. Ich sage nur Videotagebuch. Wie kamst Du auf diese Idee?

Och, ich hatte die Kamera im Handgepäck und dachte mir, dass es ganz spannend oder zumindest interessant sein könnte, wenn man die Show gesehen hat und danach eine kleine Führung Backstage mitmachen kann. Und so hab ich das auch bei den darauf folgenden Produktionen beibehalten. Was mich daran erinnert, dass ich von Dracula auch noch irgendwo eine Kassette rumliegen habe.

Die Kollegen machen diese Aktionen von Dir immer sehr gerne mit. Du giltst ein wenig als der Freak und Spinner bei den Kollegen, was Deine Ambitionen in Sachen Internetseite betrifft. Stimmst Du dem zu?

Zumindest lädt meine Webseite kein Java-Applet, um dann nur 4 Zeilen Text darzustellen *ROFL*… Äh… ok… Insider… =P

Ne, ernst… eine Homepage ist nun mal keine Visitenkarte, die man 1999 druckt und 2009 noch immer verteilt. Da sollte es meiner Meinung nach schon etwas lebendiger zugehen.

Tomas TomkeEs ist selten, dass eine Site sooo lebendig gehalten ist. Machst Du das alles selbst und woher nimmst Du in aller Welt die Zeit dazu her?

Hehe… na, ich hab schon viel Einfluss drauf… Und wenn man den richtigen Knopf drückt, dann springen die Heinzelmännchen… äh… – … ja…

Irgendwie passt das aber auch wunderbar in das Gesamtpaket Tom, oder nicht?

So wie alles, was Tom macht

Was ist jetzt geplant, was Du schon verraten darfst?

Nach Dracula hatte ich mal eine kurze Verschnaufpause, war viel unterwegs und hab ein wenig Urlaub gemacht. Seit Ende März probe ich nun in Bozen (Südtirol / Italien) am Musical CABARET, wo ich von 14. bis 30. Mai 2009 als CONFERENCIER auf der Bühne stehen werde, bevor’s wieder zurück zum Magdeburger Domplatz und der TITANIC geht.

Nun hast Du schon in manchen Stücken mitgewirkt. Eine allseits obligatorische Frage, was wäre so Deine absolute Traumrolle, in welcher Stadt und unter welcher Regie?

Tomas TomkePhantom würde ich gern mal machen – nicht ungedingt im Stadttheater Elmshorn. Nix gegen Elmshorn!

Du hast in einem Kurzinterview für MFJ auf die Frage, welcher Herausforderung Du Dich gerne mal stellen würdest wie folgt geantwortet: So manche Opernsänger und Schauspieler davon zu überzeugen, dass wir mit unseren Sparten alle in einem Boot sitzen und ihnen vor Augen zu führen, dass viele „ernsthafte Kunst“ erst durch den kommerziellen Erfolg im Unterhaltungs-Bereich ermöglicht und finanziert wird. Hattest Du mittlerweile Gelegenheit dazu?

Nein – ich bin ein schlechter Missionar. Aber ich denke, dass es ein Zusammenrücken geben wird, spätestens wenn die Finanzkrise sich im Theater- und Kulturbereich bemerkbar machen wird.

Woran glaubst Du, liegt es, dass Opernsänger bzw. Schauspieler so denken, sprich, Musicaldarsteller überspitzt gesagt „nicht ernst nehmen wollen“? In Amerika gibt es den treffenden und allumfassenden Begriff „Actor“ da ist man gleichzeitig Sänger, Schauspieler und Darsteller. Eine Unterordnung gibt es da berechtigterweise nicht.

Ach, wie viele Diskussionen wurden darüber schon geführt. Das Englische hält auch weit passendere und umfassendere Begriffe wie zum Beispiel „The Arts“ parat. Wenn man im Deutschen „Die Künste“ erwähnt, ist doch der U-Bereich automatisch erstmal außen vor. U – E – U – E… Was soll’s?! Im Endeffekt geht es darum, dass uns jemand auf der Bühne sehen will, Tickets dafür kauft und einen künstlerischen Theaterbetrieb damit überhaupt erst möglich macht.

Ich gebe Dir hier an dieser Stelle die Gelegenheit mal „Dampf abzulassen“ – ich höre:

Ich sitze in Italien, es wird Frühling und ich habe ein Glas Rotwein neben mir stehen. Vielen Dank – aber ich fühle mich eigentlich ziemlich ausgeglichen…

So, lieber Tom, wir sind am Ende unseres Gespräches angekommen. Ich gebe Dir nun eine weitere Gelegenheit eine Nachricht an alle Dir wohlgesonnenen Menschen und Musicalbegeisterten generell zu richten, sozusagen ein Abschlussplädoyer.

Enchanté…

Bleibe – reste – stay…

Lieber Tom, von Herzen die allerbesten Wünsche für Deine aufstrebende Zukunft. Wir sehen uns 😉

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