„Sugar – Manche mögen’s heiß“ in Dessau am Anhaltischen Theater

Foto: Claudia Heysel

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Dessau. In der Spielzeit 2016/2015 hat das Anhaltische Theater „Sugar – Manche mögen’s heiß“ – von Johannes Weigand inszeniert und unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Kluge- wieder aufgenommen, welches schon in der vorigen Saison sehr gut verkauft war und bereits am 30.10.2015 seine Premiere feierte. In dem Musical von Jule Styne (Musik), Peter Stone (Buch) und Bob Merrill (Gesangstexte), welches auf dem Film „Some like it hot“ basiert, geht es um die beiden arbeitslosen Musiker Joe (Saxophonist), herausragend gespielt von Michael Souschek, und Jerry (Bassist, gespielt von Patrick Rupar), die auf der Suche nach einem neuen Job sind. Leider ist dies nicht sonderlich erfolgreich, lediglich eine Band unter dem Management von Bienstock (souverän: Karl Thiele), sucht zwei Musiker. Problem: Es ist eine reine Girl-Band, in der Sweet Sue (Illi Oehlmann) die Chefin ist. Nächstes Problem ist, dass die beiden zwischen die Fronten zweier Banden im Chicago des Jahres 1929, wo Bandenkriege mehr oder weniger an der Tagesordnung sind, geraten und zufällig Zeugen eines Mordes werden. Nun wollen sie unerkannt die Stadt verlassen, da Spats Palazzo (Alexander von Hugo), der Gangsterboss, es auf sie abgesehen hat – und was bietet sich da mehr an, als zwei Sachen miteinander zu verbinden!? Also geben sie sich als Frauen aus, bekommen so den Job in der Frauenband und können die Stadt unerkannt verlassen. Schnell schließen sie Kontakt zu den andern Mädels und ebenso schnell hat Sugar Kane (Annika Boos), die Sängerin und Ukulele-Spielerin der Band, das Herz von Joe erobert. Schlecht nur, dass bisher Sugars Herz schon immer von Saxophonisten erobert wurde, die nicht gut für sie waren und Joe „undercover“ als Frau unterwegs ist. Nun möchte sie sich einen Millionär mit Yacht und am besten auch noch mit Brille suchen.

Foto: Claudia Heysel

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Weiteres Problem ist nun, dass Joe weder Millionär ist, noch eine Yacht hat. Aber dies lässt sich ja gut vortäuschen, so hat doch Jerry nicht ganz freiwillig das Herz des Millionärs Sir Osgood Fielding (an diesem Abend: Carlos Horacio Rivas) erobert, der reich und stolzer Besitzer einer Yacht ist. Schnell wird also aus Fieldings Yacht Joes Yacht und nach einigen -vorgespielten- gescheiterten Versuchen von Sugar, Joe von ihren weiblichen Reizen zu überzeugen, funkt es beidseitig. Jerry muss derweil die Avancen von Fielding über sich ergehen lassen: Erst entsetzt, dass ein Mann, dazu noch älteren Jahrgangs, auf ihn steht, willigt er später doch in die Verlobung ein und würde ihn am liebsten heiraten. Inzwischen haben sich auch die Gangster auf den Weg nach Florida gemacht und sind den Beiden auf den Versen. Bei einem Auftritt kommt es zum Show down und Joe und Jerry müssen fliehen, durch ein Missverständnis erschießen die Gangster dann auch noch versehentlich ihren Anführer. Wie die Geschichte ausgeht, ob Jerry wirklich seinen alten Millionär heiratet und wie Sugar reagiert, als Joe ihr gesteht, dass er in Wirklichkeit nicht Millionär und noch dazu eine Doppelrolle in ihrem Leben als Josephine spielte, kann noch in drei weiteren Vorstellungen am 29.01.2017, 24.03. und 28.04. in Erfahrung gebracht werden.

Die Komödie ist sehr gut inszeniert und lebt von seinen Schauspielern, allen voran Michael Souschek in der Rolle des Jerry (bzw. der Daphne), der eine wunderbare Besetzung für diesen Part ist, und Patrick Rupar als Joe (bzw. Josephine). Beide sorgen für viele Lacher im Publikum, wenn sie als Frauen durch die Gegend stöckeln, sich als diese ausgeben und wenn sie in pikante Situationen mit anderen Frauen oder Männern kommen.

Foto: Claudia Heysel

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Das Bühnenbild von Moritz Nitsche ist teilweise relativ schlicht gehalten, hat aber alles, was es braucht und wodurch die Stimmung transportiert wird: Zum Beispiel einen sehr schön gestalteten Zug, der die Girls nach Florida fahren soll, den man auch von Innen mit doppelstöckigen Schlafabtrennungen sieht. Das Zimmer von Josephine und Daphne ist hell und freundlich gehalten, mit großem Bett und passenden Möbeln. Besonders schön ist die Strandszene gemacht: Mit Strandkorb, in weiß-gelb gestreift, passend zum gelben Outfit von Sugar (die mit Liebe fürs Detail gestalteten 1920er Kostüme sind Judith Fischer zu verdanken), Schiffen (und Riesenrad) im Hintergrund, die bei Nacht durch Blinken auf sich aufmerksam machen. Eindrucksvoll und sehr groß in der letzten Szene ist der Bug der Yacht, auf dem die Beteiligten stehen.

Foto: Claudia Heysel

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Sehr gut kam die Steppszene im ersten Akt an: Hier steppen (und singen a capella) die Gangster, allen voran Alexander von Hugo, denen das Publikum es mit viel Applaus dankte. Eine weitere markante und lustige Szene ist die Szene mit den älteren Herrschaften, in der zum ersten Mal Fielding auf Daphne aufmerksam wird. Im Publikum herrschte herzhaftes Lachen über das Verhalten und die Gesten der Männer und dessen Pflegepersonal.

Ein großes Lob geht auch an Carlos Horacio Rivas, der normalerweise am Theater Bielefeld unter Vertag steht und der kurzfristig für den erkrankten Gerald Fiedler einsprang und seine Rolle als Sir Osgood Fielding in 48 Stunden erlernte. Er überzeugte voll und ganz in Gesang und besonders durch seine schauspielerische Leistung an diesem Abend.

Nicht zu vergessen ist das Ensemble, welches voll und ganz in Gesang und Tanz überzeugt und das großartige Orchester. So wünscht man es sich.

Foto: Claudia Heysel

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Ein kurzweiliges und gelungenes Stück, das in den 2 Stunden 45 Minuten die Sorgen des Alltags vergessen lässt und viel Freude bereitet.

Karten, Infos und einen Trailer zum Musical gibt es HIER.

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