Mamma Mia – der Film: Prädikat unterhaltsam!

So hat ein Kino wohl zuletzt bei der „Rocky Horror Picture Show“ mitgefiebert . Super Stimmung, ausgelassene und mitschunkelnde Zuschauer. Und: Wo man hinhört ein Mitsummen oder gar Mitsingen.

Es ist schon eine Weile her, dass ein Musical verfilmt wurde. Zeit ist es geworden. Was bietet sich also besser an, als den weltweiten Musical-Longrunner „Mamma Mia“ umzusetzen. Wer das Musical gesehen hat, geht sicherlich mit einer gewissen Erwartung ins Kino. Ich denke, ich spreche den meisten aus der Seele, wenn ich schreibe, dass Diese nicht enttäuscht werden. Der Film hält sich ziemlich eng an den roten Faden, den das Bühnenstück vorlegt.

Verständlich, dass eine Verfilmung in Sachen Requisite und Gesamtbild mehr Möglichkeiten bietet, als es eine Bühnenshow je leisten kann. Hier kommt ganz klar die griechische Landschaft positiv zum Einsatz. Landestypisch spiegelt es griechische Gelassenheit und Gemütlichkeit, aber auch die Liebenswürdigkeit seiner Landsleute wieder. Griechenlandfans werden entzückt sein, wenn sie einen Packesel auf einem steinigen, engen Weg laufen sehen oder wenn die kleine Kirche auf dem Felsen, gegenüber dem Festland weiß hervorsticht und nur ein schmaler Weg dort hinaufführt.

Erste Lachsalven bietet der Film wenn Donna bei „Money, Money, Money“ in ihrer kleinen, liebenswürdigen aber renovierungsbedürftigen Taverne singt. Der blass-blau gestrichene Fensterladen fällt aus seiner instabilen Halterung und ist er nicht das einzige Stück, was in der Taverne  auseinanderfällt. Mamma Mia ist einfach ein witzig-wirres  Stück, in dem so Vieles provisorisch zusammengehalten wird.

Mit Meryl Streep als Donna hat der Film wohl einen echten Glücksgriff gemacht. Frisch, lebensfroh und unglaublich amüsant verkörpert sie die alleinerziehende Frau, die trotz ihrer schwer-erkämpften, vergangenen Jahre ihren Humor behalten hat. Dass die Frau schauspielern kann steht absolut außer Frage, dass sie aber singen kann, das mag doch so manchen Kinobesucher erstaunen. Wenn Meryl auf dem Bett im Spagat springt, dann hört man rundum anerkennende Geräusche im Kino. Es ist aber auch erstaunlich, welche Beweglichkeit Streep über den gesamten Film immer wieder an den Tag legt. Mit Sicherheit wäre ihre Stimme ausbaubar, für diese Verfilmung ist dies jedoch nicht wirklich von Nöten. Die meisten Kinogänger hätten ihr mit Sicherheit nicht dieses Stimmauftreten zugetraut. Diese Frau hat einfach Power und ist nicht unbegründet Hollywoods Superstar.

Pierce Brosnan in der Rolle des Sam kann schauspielerisch in jedem Fall den Verflossenen Donnas glaubhaft rüberbringen. Man gaubt ihm, wenn er am Schluss leicht verweifelt kundtut, dass er Donna all die Jahre hindurch nie vergessen und stets geliebt hat. Gesanglich jedoch fehlt ihm die komplette Palette, die man als Sänger, auch in einer Musicalverfilmung haben sollte. Er ist eben ein echter Schauspieler. Seiner Rolle tut dies keinen großen Abbruch, auch wenn er in dieser Disziplin leider das Schlusslicht des „Vater-Trios“ bildet. Colin Firth als Harry oder Stellan Skarsgard als Bill weisen hier wesentlich mehr Können auf. Die Drei bieten einen gekonnten komödiantischen Schlagabtausch, der in dieser Männerformation unabdingbar ist. Dies ist im Film wirklich gelungen.

Amanda Seyfried spielt die junge Braut Sophie. Ihr Name dürfte in der Filmwelt noch unbekannt sein. Umso erfreulicher wirkt dieser strahlende Stern auf der Leinwand. Sie erscheint lieblich, unverbraucht und frisch. Mit einem leichten Lolita-Touch ist sie nicht nur für die männlichen Kinobesucher eine Augenweide, wenn sie sichi beispielsweise an einem Meeresfelsen räkelt. Sie überzeugt schauspielerisch und auch gesanglich wirkt sie natürlich und zeigt großes Potenzial. Besonders schön wirkt die Szene, als sie ihre „Väter“ zum Bleiben überreden will und buchstäblich ins „kalte Wasser“ dafür springt. Sie sitzt mit den Dreien auf dem Boot, Harry „Headbanger“ singt den leider etwas unbekannteren, aber wunderschönen ABBA – Song „ Our last summer“. Im Musical ist deren Kennenlernen ziemlich schwammig gehalten. Im Film wird es dem Zuschauer erst bewusst, dass auch die Vier Zeit benötigen sich anzunähern. Schön, dass man hierfür einige Minuten investiert hat, zumal es dieser Song wirklich verdient hat, besser in Szene gesetzt zu werden. Im Musical sitzt Harry mit Donna bekanntlich auf einer Decke und schwelgen in alten Zeiten. Diese Szenenänderung ist wunderbar gelungen. Sophies inniger Wunsch zu wissen, wer nun ihr wirklicher Vater ist, kommt hier überzeugend ins Spiel.

Als ihr Bräutigam Sky fungiert in der Verfilmung der junge Dominic Cooper. So ganz traut man ihm den einstigen erfolgreichen Geschäftsmann nicht zu, der der Liebe wegen auf der Insel geblieben ist. Etwas jungenhaft erscheint er, noch nicht ganz grün hinter den Ohren. Aber trotzdem erstaunt es, wie überzeugend er in „Lay all my love on me“, seinem einzigen Song, gesangliches Potenzial unter Beweis stellen kann. Am Ende kann man es doch verstehen, weshalb sich Sophie in ihn verliebt hat, was sicherlich nicht nur an seinem Waschbrettbauch liegt. Generell hat Mamma Mia für Sky ja nicht wirklich viel Drehbuch vorgesehen, schade, aber so ist das nun mal.

In den Rollen der weiteren Dynamo-Girls sieht man als Tanja Christine Baranski und Julie Walters als Rosie. Beide harmonieren mit Meryl Streep hervorragend auf der Bühne. Sie sind, jede für sich, ein wahrer Brüller auf der Leinwand. Beide erinnern stark an die Rollenkolleginnen der Stuttgarter Bühneninszenierung – Melanie Wiegmann einst Tanja und Iris Schumacher damals  Rosie. Es ist köstlich zu sehen, wie Tanja alias Christine Baranski mit Pepper in „Does your mother know“ spielt. Ihre Mimik läßt absolut keine Wünsche offen und die Lachmuskeln wollen bei ihren Einsätzen so gar nicht stillstehen. In dieser Strandszene kann man im übrigen nur so staunen, welche hervorragenden Tänzer diese Verfilmung arrangiert hat. In keiner einzigen Musicalinszenierung ist es bisher so gravierend aufgefallen, mit welcher Taktgenauigkeit und  Körperlichkeit die weiteren Schauspieler agieren. Eine bombastische, tänzerische Leistung, die explizite Anerkennung verdient. Christine Baranski setzt zum Ende noch einmal einen echten Lacher und komödiantischen Glanzpunkt in das Spektakel, wenn sie in „Take a chance on me“ ihren Bill umgarnt… der zunächst völlig aufgebracht vor ihr davonrennt um schließlich doch zu erkennen, dass Flucht bei diesem Powerbündel keine Chance hat.

Gesanglich gesehen hat sich also kein wirklich auffallendes „Sternchen“ unter den Schauspielern versteckt, aber gut, Mamma Mia – der Film ist ja auch nicht so angelegt, dass sich musikalische Genies behaupten müssten. An dieser Stelle sei vermerkt, dass es eine mehr als positive Entscheidung war, die Übersetzungen der Songs nicht an den deutschen Musicalnummern anzulehnen. Frei übersetzt werden die Untertitel eingeblendet. Mit Sicherheit aber wären diese nicht von Nöten gewesen.

Fazit: Mamma Mia – der Film ist allemal einen Besuch wert. Wie auch das Musical als Bühnenfassung sorgt es für ausreichend Witz und Unterhaltung und bietet zudem noch zahlreiche tolle Eindrücke der griechischen Lebensart. Kurzum: REINGEHEN und ANSEHEN!

Zuschauerkritiken:

Melanie G. aus Stuttgart: … Mamma Mia hat mir sehr gut gefallen. Die Stimmung war vergleichber mit der Theateratmosphäre. Nur, Pierce Brosnan hat absolut keine Stimme, irgendwie wirkte er leicht lächerlich. Meryl Streep war der Hammer….

Julia S. aus Augsburg: Eigentlich mag ich Mamma Mia nicht. Ich bin nur wegen einer Freundin mitgegangen. Ich fand es aber super. Musicalfans sollten unbedingt ins Kino gehen.

Alex und Mia aus Berlin: Wir hatten nicht damit gerechnet, daß der Film sich an das Musical hält. Das ist toll, da wir totale MM-Fans sind.

Patrik aus Aichach: Das Kino hat getobt, ich bin auch ausgeflippt! Toll!

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