Ludus Danielis: die Geschichte…

… basiert auf dem 5. und 6. Buch Daniels aus dem Alten Testament.

Ad honorem tui, Christi
Danielis Ludus iste
In Belvaco est inventis
Et invenit hunc juventus

Zu Deiner Ehre, Christus,
dieses Danielspiel,
entstanden in Beauvais
verfasst von den dortigen Studenten

In Babylon herrscht der König Belsazar, der sein Dasein als Lebemann verschwenderisch und zügellos durch seine Macht ausnützt und dadurch das Leben in vollen Zügen genießt. Selbst seine Frau kann ihn nicht davon überzeugen, das Leben einzuschränken und so ahnt diese sicherlich schon das nahende Ende Babylons. Sie ist charakterlich krasses Gegenteil zum König, klug und voller Tugenden. Man fragt sich, was die beiden überhaupt verbindet. Verständlich, dass Belsazars ausschweifendes Leben auf Dauer keine Zukunft hat…

Inmitten einer furiosen und berauschenden Party verfinstert sich die Umgebung. Blitze und Donner kündigen nichts Verheißungsvolles an. Da erscheint es plötzlich, das Menetekel: „MANE TECHEL PHARES“, eine geheimnisvolle Schrift, die sich ungehalten in die Wand brennt. Belsazar selbst ist nicht imstande dessen Bedeutung zu verstehen und gerät letztlich in unaufhaltsame Wut. Auch seine Berater finden keine Erläuterung hierfür. Erst die weise Königin, die kurz vor der Eskalation erscheint, kann Belsazar dazu bewegen den Juden Daniel hinzu zu rufen, der sich in babylonischer Gefangenschaft befindet. Daniel ist für seine Gelehrsamkeit und Prophezeiungen bekannt. Nur er ist imstande die zu Schrift lesen und kündet Belsazar an, dass seine Regentschaft ein grausames Ende finden wird. Zudem wird sein Reich zerteilt und den Medern und Persern zum Opfer fallen.Trotz der verheerenden Nachricht, belohnt der König Daniel mit Reichtümern. Noch in der selben Nacht werden Belsazar und seine Frau ermordet. Daniel muss machtlos zusehen, wie Babylon von den Persern überfallen wird.

Im zweiten Teil übernimmt König Darius, ein geachteter Perserkönig das Erbe Belsazars. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist Darius überlegter und weiser. Er ruft Daniel als wichtigsten Berater an den Hof, wodurch dieser schnell hohes Ansehen und große Beliebtheit beim König genießen kann.

Der Neid lässt nicht lange auf sich warten. Anders als im biblischen Urtext schmieden nicht nur drei Satrapen die Intrige gegen Daniel. Die Frau des Königs schließt sich in dieser Inszenierung dem verbrecherischen Trio an. Sie konnte Daniels Gunst nicht erwerben und gerät dadurch in Wut. In ihrer verletzten Eitelkeit schmiedet sie die Rache gegen Daniel. Mithilfe der Satrapen überredet sie ihren Mann, König Darius, ein neues Gesetz zu erlassen, in dem festgehalten ist, dass innerhalb weniger Tage das gesamte Volk nur noch ihn, König Darius, als einzigen Gott anerkennt und anbetet. Jeder, der sich diesem Gesetz widersetzt soll zur Strafe in die Löwengrube geworfen werden. Die Königin wusste sehr wohl, dass Daniel ein gottestreuer Mensch ist und er wegen genau diesen Vergehens bald überführt werden würde. Tatsächlich lässt die Chance nicht lange auf sich warten. Das hinterhältige Quartett erwischt Daniel inmitten eines Gebetes zu seinem Gott Jehova. Die Königin lässt Daniel festnehmen und vor Darius treten. Daniel erfleht den König um Gnade. Darius will Gnade vor Recht ergehen lassen, jedoch ist das Volk derart aufgehetzt – es fordert seinen Tod in der Löwengrube. Wider Willen muss sich Darius seinem eigenen Gesetz beugen. Insgeheim hofft er, dass Daniels starker und unerschütterlicher Glaube ihm helfen mag, ihn vor dem Tod zu retten.

Daniel ist verzweifelt, denn er ist sich keiner Schuld bewusst. Er bittet, betet und fleht zu Jehova, er möge ihn retten… währenddessen betreten die Raubtiere witternd und gierig die Grube. Sie bedrängen Daniel mehr und mehr, … er steht am Rande der Verzweiflung.

Im letzten Moment erscheint ein Engel und rettet ihn. Dieser Engel schickte zuvor den Propheten Habakuk zu Daniel, der ihm Kraft und Nahrung brachte. Zunächst denkt König Darius, Daniel wäre von den Raubtieren getötet worden und trauert tief um seinen hochgeschätzten Berater. Doch auf einmal stellt er erleichtert fest, dass Daniels starker Glaube ihn tatsächlich gerettet hat. Er erkennt ohne Umschweife Daniels Gott, Jehova, als die höhere Macht an und widerruft das Gesetz. Die vier Intriganten lässt er daraufhin umgehend in die Löwengrube werfen.

Am Ende, dem Höhepunkt des Danielspieles, prophezeit der Engel die Geburt Christi und stimmt feierlich das „Te Deum“ an.

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