Ein Abend der Gegensätze

du2l-1av40w6dini9-x3cfvKennen Sie das auch? Kaum lässt man im Freundeskreis den Kommentar fallen, dass man Musicals mag, schon steckt man in einer Schublade fest. Und das jahrelang.

Erfährt man dann irgendwann zufällig von der Planung eines Rockkonzert-Besuches und fragt verwundert, wieso man denn nicht auch gefragt wurde, richten sich plötzlich alle Blicke erstaunt auf einen und man hört: „Wir dachten, Du magst nur Musical-Musik?“ – Nein. Ja, doch. Ähm… Stop! Mag man Musicals? Natürlich! Aber mag man –nur- Musicals? Nein!

Vielleicht erging es auch Hannes Staffler so, weshalb er die Konzertreihe: ‚Two Souls – Musical meets Rock‘ kreierte. Und wie es der Titel schon sagt, werden an einem Abend die Musikrichtungen ‚Rock‘ und ‚Musical‘ miteinander kombiniert. Der erste Teil des Abends stand ganz unter dem Motto ‚Musical‘, während nach der Pause der ‚Rock‘ wiederauferstand.

Doch kann so etwas funktionieren? Musical und Rock? Elegant gekleidete Theatergänger und rockige zerrissene Jeans-Träger in einem Saal? Jung und alt gleichermaßen begeistern? Keyboard, E-Gitarre und Drums direkt vor dem großen Kreuz der christlichen Versöhnungskirche Degerlochs?

Wenn man dem Vorsitzenden des Kirchengemeinderats Hr. Hans-Martin Ehmann und der Bezirksvorsteherin Degerlochs Frau Brigitte Kunath-Scheffold Glauben schenkt, dann auf jeden Fall. Bereits bei dem 1. Konzert dieser Reihe vor 2 Jahren entstand eine große Fangemeinde und man freue sich sehr darauf, zeigen zu können, dass man noch mehr könne als nur Gottesdienst.

Daher Bühne frei für die 4 Solisten!

Vielleicht wäre die Liederauswahl in einem nichtchristlichen Saal anders ausgefallen, aber trotzdem war der Abend rockig, unterhaltsam und vor allem nicht leise. Hannes Staffler standen jedoch auch drei tolle Kollegen zur Seite, die ihn mit besten Kräften unterstützten: Die wunderbar schwangere Valerie Link, die mit ihren gefühlvollen Balladen jedes Herz im Saal zum Schmelzen brachte, während Linda Konrad vor allem mit ihren rockigen Einsätzen begeistern konnte.

Italienischen Flair brachte uns hingegen Nicolas Tenerani mit, der in Italien auch die Erstbesetzung des Shrek im gleichnamigen Musical verkörperte.

Durch den Abend führte Hannes mit folgenden Liedern:

Time Warp aus der Rocky Horror Picture Show (alle 4)
Aquarius aus Hair (alle 4)
Zeit in einer Flasche aus Rebecca (Valerie)
Der letzte Tanz aus Elisabeth (Hannes)
Gold von den Sternen aus Mozart (Linda)
Who I’d Be (Ital. Version) aus Shrek (Nicolas)
Engel aus Kristall aus 3 Musketiere (Hannes)
Wie ich bin aus Wicked – Die Hexen von Oz (Valerie und Linda)
Wahres Glück aus Rocky (Valerie und Hannes)
Standzuhalten aus Rocky (Hannes)
Eye of the Tiger aus Rocky (Hannes)

Pause

Raise your Hands – Bon Jovi (Hannes und Linda)
You give Love a bad Name – Bon Jovi (Hannes und Linda)
Macho Macho – Rainhard Fendrich (Hannes)
Gente di mare – Umberto Tozzi (Nicolas, Hannes und Linda)
Wenn sie diesen Tango hört – Pur (Hannes)
Promise me – Beverley Craven (Valerie)
Wild Horses – Rolling Stones (Hannes und Linda)
It´s only Love – Brian Adams (Hannes und Linda)
Millionär – Die Prinzen (Version von Daniel Wirtz – Hannes)
Santa Claus is coming to town (Hannes und Nicolas)
Santa Baby (Valerie und Linda)Angel´s Eye – Hannes Staffler

Zugaben:
Bed of Roses – Bon Jovi (Hannes)
Auf uns! – Andreas Bourani (alle 4)

Dass die Bühne direkt unter der höchsten Stelle der Kirche aufgebaut wurde, machte leider den Künstlern das Leben schwer. Die Lautstärke musste sehr hoch gedreht werden, damit man überhaupt etwas verstehen konnte, da die hohe Decke das meiste vom Schall verschluckte. Davon abgesehen konnte die Location jedoch voll überzeugen: Wer denkt, dass es in einer Kirche kalt und zugig ist, sollte einmal die Versöhnungskirche in Degerloch besuchen: Kleine Heizungen die direkt unter den Stühlen festgemacht sind, sorgen für wohlige Wärme, wenn nicht gar für eine regelrechte ‚Entflammtheit‘. Bei dieser Musik natürlich nicht nur des Hinterns. Boris Ritter übernahm den musikalischen Part am Piano und gab von dort leidenschaftlich den Takt an. Bei rockigen Lieder darf vor allem ein guter Gitarrist nicht fehlen. Stefan Großekathöfer füllte diese Lücke und wechselte immer wieder beeindruckend zwischen Konzert- und E-Gitarre. Seine Solos werden sicherlich dem einen und anderen Zuhörer noch länger in Erinnerung bleiben. Sven Edler wiederum heizte an den Drums gründlich ein, während Christoph Weigold am Bass das Quartett vervollständigte.

Die Aussicht auf eine mögliche Zugabe, die bereits vor dem eigentlich ‚letzten‘ Lied gestellt wurde, hat eindrucksvoll gezogen: Kaum standen alle vier Darsteller auf der Bühne und verbeugten sich zum ersten Mal, stand auch schon der komplette, applaudierende Saal und die ‚Zugabe‘-Rufe ließen nicht lange auf sich warten. Nach der 1. Zugabe wiederholte sich die Szene, was zu einer 2. und 3. Zugabe führte. Obwohl das Publikum auch nach dieser Zugabe enthusiastisch weiterklatschte, war danach leider endgültig Schluss.

Wenn man bisher Hannes Staffler nicht kannte, so hat sicherlich er an diesem Abend vor allem überrascht: Er führte sympathisch, witzig und kurzweilig durch den Abend, interpretierte bekannte Songs auf seine ganz eigene Art und Weise und überzeugte mit einer ungeheuren Stimmgewalt.

Doch auch darauf ruhte er sich nicht aus und überraschte bei jedem Bühnenaufgang mit einem neuen Outfit und stand in der Pause sowie nach dem Konzert noch für Bilder und Autogramme für seine Fans bereit.

Nach diesem Abend hat er gewiss einige Fans mehr! Wer an diesem Abend außerdem noch nicht genug von ihm bekommen konnte:

Seit seiner Premiere am 18.12.2015 übernimmt er die Hauptrolle in dem Boxer-Musical ‚Rocky‘.

Und das sich ein Abend mit Hannes Staffler lohnt, hat er eindrucksvoll bewiesen.

Foto-Copyright: Hannes Staffler

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