Liebe stirbt nie – Eine wundervolle Reise nach Coney Island

Copyright: Stage Entertainment

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Am 15.10.2015 feierte das Musical von Andrew Lloyd Webber „Liebe stirbt nie“, der Nachfolger und zweite Teil von „Phantom der Oper“, im Hamburger Operettenhaus umjubelte Premiere.

Zehn Jahre, im Jahr 1907, nachdem das Phantom der Oper (Gardar Thor Cortes) verschwunden ist, reisen Christine (Rachel Anne Moore) und Raoul (Yngve Gasoy-Romdal) mit dem kleinen Gustave (Kim Benedikt) nach New York, da Christine, die mittlerweile ein bekannte Sopranistin geworden ist, an der Metropolitan Opera singen soll. Das Phantom startet nun einen letzten Versuch, Christine für sich zu gewinnen und läd sie mit ihrer Familie nach Coney Island ein, einem faszinierenden, bunten Jahrmarkt, auf dem es nun lebt, das Varietétheater Phantasma betreibt und weiterhin an seiner Musik arbeitet. Es beginnt ein Kampf um Gefühle und Liebe, die noch von anderer Seite bedroht werden…

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Gabriela Tylesova ist für die wundervollen Kostüme und das grandiose Set verantwortlich gewesen. Unter ihr wurden wahre Meisterwerke geschaffen: Kleider, Kopfbedeckungen, die bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurden, mit Federn, Pailletten, und vielem mehr geschmückt, lassen einen mit dem Zusammenwirken des phantastischen Bühnenbildes in eine andere Welt eintauchen. Man kann nur raten, sich einmal selber dieses Geschehen anzusehen. Wenn das Phantom dem kleinen Gustave seine Welt zeigt, würd man am liebsten selber auf die Bühme laufen, um all die skurrilen Geschöpfe und Dinge selbst zu entdecken. Mal ist die Bühne der Jahrmarkt mit angedeuteter Achterbahn, dann ein Hotelzimmer, dann zeigen Artisten ihr Können. Nebel und Licht (Nick Schlieper) sorgen für immer wieder wechselnde Atmosphäre.

Mit dem Startenor Gardar Thor Cortes, der in Island geboren ist und schon weltweit sehr viele Engagements hatte, und Rachel Anne Moore aus Amerika, 2007 schloss sie ihre Ausbildung zur Opernsängerin ab, stehen zwei erstklassige Hauptdarsteller auf der Bühne. Alle Bedenken, dass die beiden evtl. wegen ihrer nicht deutschen Herkunft schwieriger zu verstehen seien, werden weggewischt, beide sind klar und deutlich zu verstehen und lassen ihre Lieder astrein erklingen. Hervorragend besetzt, es ist ein Genuss, beiden zuzuschauen, wie sie sich in das Bühnenbild in ihren Kostümen einfügen. Highlight von Moore ist sicherlich das sehr gut vorgetragene Lied „Liebe stirbt nie“. Die Musik ist ähnlich wie bei „Phantom der Oper“, leider aber ohne die dort zufindenden Melodien und Ohrwürmer.

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In der Rolle des Raoul steht Yngve Gasoy-Romdal auf der Bühne. Er ist sicherlich dem breiten Publikum aus diversen Produktionen im deutschsprachigen Raum bekannt, sei es aus Cats, Evita oder der Best of Musical Show 2012. Er ist perfekt besetzt, singt hingebungsvoll und sein Schauspiel lässt keine Wünsche offen.

Aus -zum Beispiel- Tarzan und Sister Act ist auch die Österreicherin Ina Trabesinger bekannt, die die Rolle der Meg Giry spielt. Sie hofft mit dem Lied „Badenixe“ die Aufmerksamkeit des Phantoms zu erlangen, so dass es ihr großer Durchbruch wird. Mit langen blonden Haaren wirbelt sie über die Bühne. Ebenfalls ist Masha Karell als Madame Giry zu sehen, die ihrer Figur durch ihr sehr gutes schauspielerische Können und einwandfreiem Gesang Tiefe verleiht.

Kim Benedikt brilliert in der Rolle des kleinen Gustaves, er singt mit klarere Stimme, kein schiefer Ton – ein ganz toller Kinderdarsteller und Solist des Knabenchors der Chorakademie Dormund.

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Besonders hervorzuheben sind Jak Allen-Anderson in der Rolle des Gangle und Lauren Barrand in der Rolle von Fleck. Allen-Anderson arbeitete schon für Designer als Model; Barrand spielte in einem Harry Potter Film mit und war bei der Eröffnungsfeier der Paralympischen Sommerspiele in London als Artistin zu sehen. Mit Paul Tabone als Squelch führen sie uns durch die mystische Heimat des Phantoms.

Alles Zusammen das perfekte Untehaltungspaket, es bleiben einfach keine Wünsche bei dieser wunderschönen Inszenierung unter der Regie von Simon Phillips und den Liedern mit den deutschen Texten von Wolfgang Adenberg offen – das Publikum dankt es mit standing ovations und viel Applaus.

Tickets und Infos gibt es HIER

Ein paar spannende Fakten zu „Liebe stirbt nie“:
• Das Ensemble besteht aus 37 Darstellern, die aus 14 verschiedenen Nationen kommen (Australien, Belgien, Deutschland, England, Island, Irland, Italien, Japan, Niederlande, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden und den USA).

• Das kleinste Mitglied des Ensembles misst 1,09 Meter („Fleck“-Darstellerin Lauren Barrand) und der größte 1,90 Meter („Gangle“-Darsteller Jak Allen-Anderson) – zwischen ihnen liegen also ganze 81 Zentimeter.

• 250 verschiedene Kostüme und 200 Kopfbedeckungen wurden für die Darsteller maßgeschneidert. Einerseits historischen Kostüme aus der Zeit von 1907, andererseits phantasievolle Kostüme aus der Welt von Coney Island und dem Varieté „Phantasma“.

• Das aufwändigste Kostüm ist das Pfauen-Kleid von Christine. Die Schleppe besteht aus plissierten Rüschen, für die über 60m Stoff vernäht wurde.

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