Interview mit Manuel Ettelt

Manuel Ettelt - Copyright: Nina Grützmacher

Manuel Ettelt – Copyright: Nina Grützmacher

Manuel Ettelt, geboren 1979, steht seit dem Jahr 2005 auf deutschen Bühnen und ist in diversen Fernsehproduktionen zu sehen. Seinen Abschluss machte er an der Hamburg School of Entertainment, die er bis 2008 besuchte – danach folgten diverse Workshops, wie zum Beispiel Kamera- und Moderations-Acting. Zur Zeit spielt er in der Bielefelder Komödie „Loriot’s Dramatische Werke 1“ (noch bis zum 29.11.) und bald „Loriot’s Dramatische Werke 2“ (ab dem 03.12.).

Nastassja Juel Stork: Du hast in 2003 Deinen Abschluss zum Küchenmeister an der Hotelakademie Berlin gemacht – wie kam es dann zu Deinem Wunsch, Schauspieler zu werden?

Manuel Ettelt: Ich wollte schon als Kind Schauspieler werden, und habe dann in der Schule in der Theater AG mitgemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass ich viel Spaß dabei hatte. Aber in unserer Stadt gab es dann leider nicht die Möglichkeit, dort weiter zu machen und ich habe mich dann entschieden erst einmal die Ausbildung zum Koch zu machen, mit Stationen in Mecklenburg, der Schweiz und Berlin. In Hamburg habe ich mich dann getraut, bei Lana Quish, einer fantastischen Sängerin und Produzentin, Unterricht zu nehmen. Lana Quish sagte damals zu mir, ich soll auf jeden Fall in die Richtung Schauspiel und Gesang gehen. Motiviert durch diese Aussage habe ich das Aufnahmeverfahren überstanden und meine dreijährige Ausbildung an der Hamburg School of Entertainment begonnen. Ich bereue nicht 1 Sekunde seit der Zeit.

Nastassja Juel Stork: Neben Theater hast Du auch in Filmen mitgespielt (zum Beispiel in „Notruf Hafenkante“). Wo ist für Dich der größte Unterschied zwischen Theater und Film? Gibt es etwas, was Dir am Theater bzw. am Film besser bzw. weniger gefällt, als in der anderen Sparte?

Manuel Ettelt: Ich mag beide Branchen gleich gern. Beim Film liebe ich die Atmosphäre am Set und das intensive Spiel vor der Kamera. Und dann natürlich das Endprodukt zu sehen. Wie ist die Musik und der Schnitt geworden? Beim Film dreht man nicht immer chronologisch und da ist es spannend, von einer Szene in die nächste zu springen.

Am Theater liebe ich es, sofort Reaktionen vom Publikum zu bekommen. Man spielt seine Figur durch und nimmt das Publikum mit auf seine Reise durch die Geschichte. Das gibt mir wahnsinnig viel Energie.

Nastassja Juel Stork:  Ob Theaterstück oder eine Fernsehsendung/Film – gibt es etwas, was Du unbedingt einmal spielen möchtest?

Manuel Ettelt: Ich hätte total Lust auf einen richtig guten Comedyfilm und Science Fiction Film. Ich liebe beides 😉

Nastassja Juel Stork: Im Theater spielst Du oft lustige Stücke wie „Machos auf Eis“, „Landeier“ und aktuell „Loriot“, aber auch klassische Sachen wie „Der Diener zweier Herren“. Bevorzugst Du eher Rollen, in denen Du Dein komödiantisches Talent beweisen kannst oder sind die Klassiker für Dich eher eine Herausforderung?

Manuel Ettelt: Ich spiele gerne Komödien, weil ich die Menschen sehr gern zum Lachen bringe.

Aber Komödie und Drama liegen gar nicht so weit auseinander. Man muss die Figuren sehr ernst nehmen und Ihnen den gewissen Atem geben, den sie brauchen. Ich habe im Sommer den Horatio in Hamlet gespielt, das war eine große Herausforderung, da er sowohl der Erzähler im Außen war und dann natürlich die Figur im Stück. Der Jan in „Landeier“ hat natürlich auch seine Not, da er nicht unbedingt vor die Kamera möchte, und darüber lachen dann die Leute, weil ich diese Not spiele, die es dann für den Zuschauer erst lustig macht.

Manuel Ettelt - Copyright: Nina Grützmacher

Manuel Ettelt – Copyright: Nina Grützmacher

Nastassja Juel Stork: „Machos auf Eis“ wurde schon in einigen Theatern gespielt, Du hattest die Rolle des etwas dümmlichen – aber sehr  liebenswerten – DJs „Sandro“. Hattest Du eine Lieblingsszene, welche Du besonders gerne gespielt hast?

Manuel Ettelt: Ja ich habe am liebsten die Szene gespielt, als Gönül in das Kühlhaus kam. Aber ich mochte alles im Stück, ob Pokerface oder Machoman 😉

Nastassja Juel Stork: Gab es ein besonders peinliches oder lustiges Erlebnis für Dich auf der Bühne?

Manuel Ettelt: Auch das gibt es. Peinlich war es nur als ich beim Strip bei Landeier ausversehen (das war die zweite Vorstellung) meine Pfanne weggezogen habe, da das Klettband hakte. Aber ich liebe die Momente wo was nicht geplantes passiert und ich dann auf der Bühne lachen muss.

Nastassja Juel Stork: Aktuell bist Du in „Loriots Dramatische Werke“ in der Komödie Bielefeld zu sehen – auf was dürfen sich die Zuschauer bei dem Stück freuen?

Manuel Ettelt: Wir spielen ja noch bis zum 3.1.2016. Da kann man mich dann als Filmmonster sehen, Hallmackenreuter und diverse andere Figuren. Ist ein tolles Ensemble mit wirklich guten Sketchen wie Bettenkauf, HS2, Politesse u.n.w.

Nastassja Juel Stork: Bist Du selber „Fan“ von Loriot, hattest Du zuvor Berührungspunkte mit seiner Arbeit, hast Du zum Beispiel regelmäßig seine Sendungen geschaut oder ähnliches?

Manuel Ettelt: Ich kannte von Loriot nicht alles, was wir jetzt spielen. Ich fand es immer lustig und freue mich, dass jetzt zu spielen. Es ist genial geschrieben.

Nastassja Juel Stork: Auf welche Leistung im Theater-/Filmbereich bist Du besonders stolz?

Manuel Ettelt: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die vielen Seiten Text auswendig gelernt habe.

Nastassja Juel Stork: Gab es mal auffallend schöne oder interessante Rückmeldungen vom Publikum, die Dir besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Manuel Ettelt: Ich bekomme manchmal sehr nette Emails von Gästen und sie schreiben wie es Ihnen gefallen hat. Die schönsten Rückmeldungen gibt es im Kindertheater. Ich kann mich erinnern, wie eine Schar von Kids auf die Bühne gestürzt kam und mit mir als Hans im Glück dann ein Weihnachtslied gesungen hat. Der berührenste Moment war allerdings, als ein Kind im Publikum zu mir sagte: Hans, du muss doch nicht traurig sein, dass du kein Geschenk für deine Mama hast, du bist doch das Geschenk. Da kam mir eine kleine Träne 😉

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