Flashback in die 80er – Flashdance feiert Premiere in Darmstadt

Nadja Scheiwiller als Alex Owens - © Michael Hudler

Nadja Scheiwiller als Alex Owens – © Michael Hudler

Das Staatstheater Darmstadt verwandelte sich am 10.10.15 für die Premiere von “Flashdance” in die kleine amerikanische Stadt Pittsburgh – und zeigt so eine interessante Bühnenversion des berühmten Tanzfilms. Wir waren für euch live bei der Premiere.

Wer den Film bereits gesehen hat, wird keine Überraschungen erleben, das steht fest. Jedoch war das Stück bereits so inszeniert, dass man der Handlung auch ohne Vorwissen folgen konnte. Alex Owens (Nadja Scheiwiller) hat einen Traum: Sie möchte an die Shiple-Akademie, um dort Tanzen zu lernen. Ihre Realität sieht jedoch anders aus. Tagsüber ist sie Schweißerin bei Hurley, nachts jedoch Tänzerin im Harry’s. Dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse: Sie reicht ihre Anmeldung bei der Akademie ein, weckt ungewollterweise das Interesse des Enkels ihres Chefs Nick Hurley (Philipp Dietrich) und in der Schweißerei kommt es zu Entlassungen. Und zu allem Überfluss läuft ein dubioser Nachtclub dem Harry’s den Rang ab. Am Ende bleibt nur noch die Frage, ob Alex es schafft, an der Shipley-Akademie aufgenommen zu werden.

Das Stück vermittelt mit wenigen Handgriffen ein enormes Gefühl für das bespielte Jahrzehnt. Nicht ganz unschuldig dafür sind die aus dem Film bekannten Titel wie “Maniac” oder “What a feeling” und die detailverliebten Kostüme. Aber auch die unzähligen Neukompositionen passen sich hervorragend an die Vorgaben des Films an und lassen die ganze Darstellung wie aus einem Guss wirken. Begleitet wurde der Abend von einer großen Live-Band.

Tamara Wörner als Kiki, Ensemble Staatstheater Darmstadt - © Michael Hudler

Tamara Wörner als Kiki, Ensemble Staatstheater Darmstadt – © Michael Hudler

Bereits vor der Vorstellung wurde angekündigt, dass für das Ballett-Duett möglicherweise Miyu Fukugawa stellenweise aufgrund einer Zerrung ersetzt werden müsste. Dafür wurde kurzfristig Ersatz beim hessischen Staatsballett besorgt. Dennoch konnten beide Damen (nachdem Miyu Fukugawa kurz vor der Pause wirklich ersetzt werden musste; wir wünschen ihr an dieser Stelle eine gute Besserung) hervorragend mit Jesus Pastor agieren, was vor allem unter dem Aspekt des kurzfristigen Einsprungs bemerkenswert ist.

In der Hauptrolle als Alex Owens war Nadja Scheiwiller zu erleben, die nicht nur gesanglich viel Emotion und Kraft vermittelte, sondern dies auch auf die Choreographien übertrug. An ihrer Seite als Nick Hurley spielte Philipp Dietrich. Schauspielerisch und gesanglich solide funktionierte vor allem sein Zusammenspiel mit Nadja Scheiwiller – das Zusammenspiel mit den Arbeitern der Schweißerei wirkte jedoch anfangs etwas zu konstruiert, dieses Gefühl verflog jedoch spätestens bei der beeindruckenden Streitszene nach den Entlassungen. Besonders hervorzuheben ist hierbei Tobias Brönner als Andy, der mit seinem plötzlichen Wutanfall sicher den ein oder anderen im nahezu vollbesetzten Haus überrascht haben dürfte. Und Katrin Gerstenberger in ihrer Rolle als Hannah, der einzigen Vertrauensperson von Alex, überzeugte durch ihr komödiantisches Talent selbst als spitzzüngige Seniorin. Ein bekanntes Gesicht stellte außerdem Michael Heller als Jimmy dar, den man gewiss noch als Alfred in der Berliner Inszenierung von “Tanz der Vampire” in Erinnerung behielt. Unter dem Strich lässt sich jedoch sagen, dass das große Ensemble bis auf die kleinsten Rollen ohne Schwachstellen besetzt werden konnte.

 

Thomas Mehnert als Harry, Michael Heller als Jimmy - © Michael Hudler

Thomas Mehnert als Harry, Michael Heller als Jimmy – © Michael Hudler

Das raffinierte Bühnenbild bestand aus zwei Rahmenelementen auf denen je zwei verschiebbare und mit Graffiti besprühte Blechwände befestigt waren, die sich – entsprechend der Szenenwechsel – mal mehr oder weniger öffneten. Öffneten sie sich ganz, gaben sie dahinter immer wieder Einblicke in den Probenraum der Shipley-Akademie.

 

Zuletzt bleibt nur zu sagen, dass diese beeindruckende Premiere zu einem noch viel beeindruckenderen Stück ein großer Erfolg war. Das Stück ist voraussichtlich noch bis zum 02.04.2016 zu sehen. Karten sind ab 12,50 € erhältlich.

Infos u. Karten gibt es HIER

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