„Royal Musical Gala“ in München am 17.8.2014

Am Sonntag fand im Brunnenhof der Residenz in München, im Rahmen des 3. Münchner Open Air Sommers des Kulturgipfels, eine Musical Gala statt.

 Die vier Solisten Alexander Kerbst, Espen Nowacki, Stefanie Kock und Nadine Hammer entführten dabei ihr Publikum im ersten Teil – passend zum ehemaligen Sitz des bayrischen Adels – in Ludwigs Märchenschloss, tauchten in tiefe Abgründe der Pariser Oper, in Draculas Schloss in Transsylvanien und landeten schließlich in Österreich bei Kaiserin Elisabeth.

Im zweiten Teil wurde es dann bunter und farbenfroher, und es wurde richtig Party gemacht. Krone, Umhang und Maske wurden getauscht gegen Sonnenbrille, Strapse und Melonen. Und damit das auch wirklich so geschehen konnte, trugen sie immer passende Kostüme zu den Rollen und wechselten oft im Sekundentakt ihre Garderobe.
Eröffnet wurde die Gala mit einigen Songs aus Les Miserables: „Am Ende der Nacht“, „Nur für mich“ und „Morgen schon“ gaben die Solisten zusammen mit den Tänzern (Lina Hampel, Christine Weidner, Judith Seibert und Dominik Halamek) zum Besten.

Weiter ging es mit „Gold von den Sternen“ aus dem Musical Mozart. Danach gab es einen Block aus dem Musical „My fair Lady“. Alexander Kerbst und Nadine Hammer standen schon des Öfteren in dieser Kombination als Eliza Doolittle und Professor Higgins auf der Bühne und brachten uns „Kann denn die Kinder keiner lehren“, „Es grünt so grün“, „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“ und „Heute morgen mach ich Hochzeit“ zu Gehör. Es war also nicht verwunderlich, dass dieses Paar sehr gut miteinander harmonierte.

„Schafft die Männer ran“, aus „Jekyll und Hyde“, machte den Übergang zu den dunklen Gestalten der Musical-Welt. Das „Phantom der Oper“ wurde mit „Denk an mich“ und dem Titelsong gewürdigt und dann kamen auch gleich die Vampire zum Zug. „Ewigkeit“, „Die unstillbare Gier“ und „Totale Finsternis“ wurden von Stefanie Kock und Espen Nowacki dargeboten. Auch die beiden sind ein eingespieltes Paar, denn bei „Musical Moments“ (MFJ berichtete) sind sie oft gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Das Musical „Elisabeth“ war natürlich auch vertreten: Mit „Ich gehöre nur mir“ und „Wenn ich tanzen will“. Der bayrische Märchenkönig Ludwig beendete den ersten Akt mit „In Palästen geboren“ und „Kalte Sterne/Finale (Schloss der Zukunft)“.
Was den Darstellern wirklich sehr gut gelang, war der Übergang zwischen den Musicals. So bei Elisabeth und Ludwig: Der Tod ging von der Bühne, Elisabeth blieb alleine zurück und unser König betrat die Bühne. Beide sangen zusammen „In Palästen geboren“.

Wie schon angekündigt, wurde es jetzt poppiger/rockiger. Den Auftakt zum zweiten Akt machte Alexander Kerbst in seiner Paraderolle als Falco, in der er bereits Solokonzerterfolge feierte (MFJ berichtete).
„Vienna calling“, „Jeanny“ und „Rock me Amadeus“, die wohl bekanntesten Songs des österreichischen „Egoisten“. Das Team um die Tonqualität hatte es an diesem Abend bestimmt nicht einfach – alleine schon, weil es sich ja um ein Open Air handelte, allerdings um einen rundherum geschlossenen Innenhof. Aber sie machten einen sehr guten Job. Jeder Darsteller wurde gut ausgesteuert. „Wein nicht um mich Argentinien“, aus „Evita“, wurde von Stefanie Kock dargeboten. Sehr stimmgewaltig und emotional. Danach rockten die Blues Brothers die Bühne: „Chicago“, „Twisted“ und „Everybody needs somebody“. Wobei das Publikum bei „Twisted“ stark herausgefordert wurde. Es wurden einige Tanzschritte gezeigt, die wir nachmachen mussten und auch kräftiges Mitsingen und Mitklatschen war gefordert.

Nun waren die tierischen Musicals angesagt: „Erinnerungen“ aus „Cats“, „Schattenland“, „Kann es wirklich Liebe sein?“ und „Der ewige Kreis“ aus „König der Löwen“.
Den Frank’N’Furter aus der „Rocky Horror Show“ im supersexy Outfit und Show gab es nun von Alexander Kerbst. Mit „Sweet transvestite“ rockte er das Publikum, wurde von zwei Herren von der Bühne gehoben, und dort machte er seine Spielchen weiter.
Wieder ein genial gelungener Übergang nach Ende des Liedes. Der Frank’N’Furter steht noch auf der Bühne und eine Nonne betritt diese. Sie ist sehr erstaunt über die Prüfung, die ihr mit der Begegnung mit diesem Wesen auferlegt wird und Franky spielt mit ihr, will sehen, was die Nonnen unter ihrem Kostüm tragen. Er macht sie dann noch etwas lockerer mit einem Schluck Klosterfrau Melissengeist und macht mit ihr ein Date für später klar. Als der gesamte Nonnenchor erscheint flieht er, und die Schwestern stimmen ihr „I will follow him“ und „Oh happy day“ an. Spätestens an dieser Stelle sitzt wohl niemand mehr still auf seinem Platz. Dieser Teil war an dem Abend in englischer Sprache eine Ausnahme. Zum Glück für alle nicht perfekt des englisch mächtigen, wurde fast alles in Deutsch gesungen. „Hula-Song“ (auf sächsisch!) und „Time of my live“ aus „Dirty Dancing“ durften auch an diesem Abend nicht fehlen. 2 Tänzer tanzten perfekt, wie aus dem Film gewohnt, den Merengue. Auch die berühmte Hebefigur klappte hervorragend. Weiter ging es mit einem Medley aus „Ich war noch niemals in New York“: „Griechischer Wein“, „Ehrenwertes Haus“, „Mit 66 Jahren“, „Aber bitte mit Sahne“ und „Ich war noch niemals in New York“. Das brachte natürlich die Stimmung, in dem leider nur gut zu dreiviertel gefülltem Hof, zum kochen, was verstärkt wurde durch „Mamma Mia“ mit „Super Trouper“, „Gimme, Gimme, Gimme“ und „Waterloo“. Damit war dieser schöne Abend leider auch viel zu schnell zu Ende…. FAST….. Die Zuschauer wurden noch mit zwei Zugaben verwöhnt. Mit dem „Time Warp“, bei dem, wie immer, mitmachen gefordert war, und „Finale Ludwig2/Schloss der Zukunft“, bei dem – auch wie immer – viele Augen feucht wurden.

Was dem einen oder anderen vielleicht etwas negativ aufgefallen sein mag an diesem Abend (wir hörten hier und da so etwas munkeln) ist, dass die Musik vom Band kam, es gab also keine Live-Musik, was aber m. E. dieser genialen Show keinen Abbruch tat. Diese Meinungen rühren sicherlich von den Klassik-Konzerten her, die an diesem Ort meistens gespielt werden.

Anmerkung:
Hoffentlich gibt es 2015 eine Fortsetzung der „Royal Musical Gala“ im Zuge des München Sommer Open Air vom Kulturgipfel. Eventuell diesmal mit einem kleinen Programmheft/Zettel, denn das hätte manchem – nicht ganz so musicalfestem – Zuschauer geholfen, um zu erfahren, wie der jeweilige Song heißt und aus welchem Musical er ist.

 

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