Jesus Christ Superstar is back. Umjubelte Premiere des Andrew Lloyd Webber Musicals in München

(c) Gärtnerplatztheater

(c) Gärtnerplatztheater

Das Gärtnerplatztheater hat die Rockoper in einer konzertanten, englischen Fassung im Circus Krone wieder belebt. Die Premiere war am 22.7.2014. Leider gibt es aber nur 2 weitere Zusatztermine am 25. und 28.7.2014.


Die Geschichte des Musicals, das es seit Anfang 1970 gibt, zählt zu den am meisten aufgeführten Musicals der Welt.
Der damals 22-jährige Webber schuf damit einen Klassiker, der jedem Musicalfan sicher ein Begriff ist.

Hier bei uns im Abendland ist wohl jedem die Geschichte der letzten 7 Tage des Jesus von Nazaret geläufig. Ansonsten hier http://www.diebibel.de/  nachzulesen. 😉

Das Gärtnerplatz Theater verzichtet in dieser Aufführung auf Bühnenbild und Requisiten, was aber in dem Stück nichts vermissen lässt. In der eigentlichen Circusmanege ist ein stufiges Podest aufgebaut, das von 4 Microphone-Ständern umrahmt wird. Auf diesem Podest spielt sich das Hauptgeschehen ab. Außen herum ist eine runde Sitzbank, die die Manage begrenzt. Darsteller, die momentan keinen Auftritt haben, sitzen dort.

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Die Hauptdarsteller:

Jesus: Drew Sarich
Maria Magdalena: Peti van der Velde
Judas: Alex Melcher
Pontius Pilatus: Erwin Windegger
Kaiphas: Holger Ohlmann
Annas: Christian Schleinzer
Petrus: Florian Peters
Herodes: Previn Moore
Simon Zelotes: Phillip Büttner
Soulgirls: Anastasia Bain, Taryn Nelson, Adi Wolf

Unterstützt wird die Hauptcast durch Studierende der Theaterakademie August Everding und der Abraxas Musical Akademie München.

Links hinten ist das 25-köpfige Musikerteam und ein 10 Frauen starker Chor untergebracht. Unter dem Dirigenten Jeff Frohner freut man sich über dieses Orchester, das aus dem Gärtnerplatzorchester und einer Rockband kreiert wurde. Stimmgewaltig, mit hervorragenden Solos und wundervoller Live-Musik ist diese Aufführung ein Ohrenschmaus.
Die Kostüme sind sehr schlicht gehalten, allerdings sehr modern. Drew Sarich ist mit Jeans, Doc Martens-Stiefel, weißem Baumwollunterhemd und Mütze bekleidet. Peti van der Velde mit einem wundervollen roten Abendkleid. Alex Melcher sieht mit seiner Lederkluft wie ein Rocker aus und scheint direkt von der „We will Rock you“ Bühne zu kommen. Die Showgirls tragen Knallfarben mit Glitzerschals. Die restlichen Darsteller sind eher neutral in Naturtönen gekleidet – Bei Bedarf ziehen sie (als Volk z.B.) Mäntel über und wirken so einheitlich. Ein sehr gelungener Einfall, denn so wird die optische Einigkeit verstärkt.

Mit vielen Lichteffekten wird hier gearbeitet, womit das Theater sehr gut punkten kann. Es wird nicht damit gespart, trotzdem wirkt es nicht übermächtig, sondern genau richtig abgestimmt. Vor allem dominieren die Farben rot und blau. Ein kleines Detail aus der heutigen Zeit wurde mit in die Produktion übernommen: Der Fotoapparat und damit die Papparazzis. Es mag verwunderlich klingen, wenn man bedenkt, dass die Geschichte vor rund 2000 Jahren spielt. Aber damit will man wohl darauf hinweisen, dass die Story auch heute noch modern ist, denn genau so könnte es sich heute auch zutragen.

Besonders zu erwähnen sind die folgende Personen:
Drew Sarich als Jesus. Wenn man ihn schon in mehreren Rollen gesehen hat, weiß man, wozu dieser herausragende Künstler fähig ist. Man glaubt, hofft, leidet und bangt mit ihm zu jeder Zeit. Sein „Getsemane“ rührte auch hier wieder viele, zumeist weibliche, Fans zu Tränen und führte zu minutenlangem Applaus. Er wurde vom Münchner Publikum mit stehenden Ovationen begeistert gefeiert und dies zu recht. Sein Schauspiel ist sehr beeindruckend und wirkt zu jedem Zeitpunkt echt. Sein stimmliches Können ist sehr wichtig für dieses Stück. Er muss Wut damit ebenso ausdrücken können, wie pure Verzweiflung und sich ab und zu die Seele aus dem Hals schreien. Mit einer Macht und Lautstärke, die ihresgleichen sucht. Wie man nach solchen Tönen weiter singen kann, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben!

Peti van der Velde, als Maria Magdalena, mit ihrem gefühlvollen und wundervoll gesungenen „I don’t know, how to love him….“ zieht das Publikum in ihren Bann. Die Frontsängerin der Rockband „Tape“, die sich auch schon in vielen Musicalproduktionen einen Namen gemacht hat, zum Beispiel bei WWRY, Dirty Dancing, König der Löwen, passt zu dieser sehr rockigen Aufführung sehr gut. Ihre Besetzung kann man als sehr treffend bezeichnen.

Alex Melcher ist ein herausragender Judas. Sein Eröffnungssong „Heaven on their minds“ zeigt gleich an, was dem Zuschauer für ein gelungener Abend bevorsteht. Er spielt den Verräter sehr brillant und ist neben Drew Sarich der Liebling des Publikums. Manchmal erwartet man fast, dass er als Galileo auf die Bühne springt und das WWRY anfängt zu singen. Beim Zusammenspiel mit Peti van der Velde merkt man es natürlich, dass die beiden sich gut kennen – sie wirken so sehr harmonisch miteinander.

Eigentlich sehr schade, dass es nur noch 2 weitere Auftritte geben wird, die bis auf Restkarten ausverkauft sind. Es lohnt sich!! Und nicht davon abschrecken lassen, dass es auf englisch ist, auch wenn man dieser Sprache nicht hundertprozentig mächtig ist. Die Darsteller sind allesamt so gut, dass man allein von den Stimmungen und Emotionen auf eine Reise mitgenommen wird und daher nicht jedes Wort verstehen muß.

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