Tschitti Tschitti Bäng Bäng- kontinentale Premiere in München

In München, im renommierten Prinzregentheater, fand am 30.4.2014 die kontinentale Erstaufführung von „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ statt.

Das Musical von Richard M. Sherman und Robert B. Sherman basiert auf dem gleichnamigen MGM-Film. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Frank Thannhäuser.
Tschitti`s Vater ist übrigens der James Bond Erfinder Ian Fleming.

Gegen 19.30h hebt sich der Premierenvorhang und zuerst sieht man eine Leinwand, auf der die Cast eingeblendet wird. Es wird schon klar, dass eine sehr gute Stimmung im Publikum herrscht, denn bei etlichen Namen wird heftig applaudiert.

Die Hauptrollen sind mit folgenden Personen besetzt:

Caractacus Potts jr. – Peter Lesiak
Truly Scrumptious  – Nadine Zeintl
Caractacus Potts sen.  – Frank Berg
Baron Bomburst  – Erwin Windegger
Baronin Bomburst –  Sigrid Hauser
Der Kinderfänger –  Markus Meyer
Jeremy Potts –  Marinus Hohmann
Jemima Potts –  Amelie Spielmann
Boris –  David Jakobs
Goran –  Hannes Muik
Lord Scrumptious –  Alexander Franzen
Der Spielzeugmacher –  Frank Winkels

Chor, Kinderchor, Ballett und Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz.
Insgesamt stehen 123 Darsteller auf der Bühne und 39 Musiker sitzen im Orchestergraben.

Zuerst wird man zurückversetzt in eine Zeit, in der noch alles schwarzweiß war. Ein Autorennen und ein furchtbarer Unfall des führenden Wagens. Er ist komplett zerstört und qualmt aus der Motorhaube. Kleiner Zeitsprung, ein paar Jahre später: das kaputte Auto auf der Mitte der Bühne, in ihm spielen die Kinder Jeremy und Jemima Potts, während Ihr Vater Caracatacus Teile für seine Erfindungen kauft. Dies alles passiert in Mr. Coggins Garage – Er war damals der Fahrer des Wagens, als es verunfallte.

Währenddessen wird man Zeuge, was im Land Vulgarien, im Hause des Barons Bomburst, passiert. Dieser Herrscher ist eigentlich noch das sprichwörtliche Kind im Manne. Er liebt Spielzeug über alles und liebt es, Besonderheiten zu besitzen. Jetzt ist es sein Wille, das Auto zu besitzen. Die zwei Spione Boris und Goran sollen es ihm besorgen, doch sie teilen ihm mit, dass das Auto kaputt sei und sie nicht wissen, wo es sich momentan befindet. Der Baron reagiert wie ein beleidigtes Kind, woraufhin seine Frau mit dem Spionen spricht und ihnen klar macht, dass das Auto bis zum Geburtstag ihres Mannes da zu sein hat – sonst werde es Folgen für die beiden Männer haben.

In der Garage taucht ein Schrotthändler auf und Mr. Coggins verkauft das Auto für 30 Schillinge an ihn. Die Kinder sind schwer enttäuscht und betteln, dass ihr Vater das Auto für Sie kaufen soll. Doch dieser hat nicht so viel Geld und sucht nach einem Ausweg. Die Spione haben das Gespräch belauscht und wissen somit, wo der Wagen ist.

In dieses Gespräch platzt eine junge Frau, mit deren Motorrad etwas nicht stimmt. Papa Potts nimmt sich des Problems an und schäkert etwas mit der Dame. Sie reden über dies und das, dabei stellt sich heraus, dass die Mutter der Kinder auf dem Friedhof liegt und die Kinder wohl die Schule schwänzen.

Im Haus der Familie Potts ist Besuch eingetroffen, der Großvater ist zurück aus Indien. Der alte Mann ist ein Forscher, der gerade mal wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist.

Er findet, was sein Sohn neues erfunden hat: eine Pfeife aus Bonbonmasse. Alle sind so begeistert davon, dass sie in die Süßigkeitenfabrik von Mr. Scrumptious eilen, um diesem die Erfindung zu verkaufen. Doch leider ist es schwer, an den Lord heranzukommen. Ein Zufall eilt ihnen zu Hilfe: Die junge Frau, der er am Tag zuvor ihr Motorrad gerichtet hat, ist dessen Tochter Truly und sie hofft, dass ihr Vater sich etwas Zeit nimmt, um sich die Erfindung anzusehen.

Der Lutscher zum Pfeifen soll die neue Idee für die Bonbonfabrik werden. Doch dieser Versuch scheitert, weil auf diese Pfiffe hin alle streunenden Hunde erscheinen. Der Lord wirft sie hinaus. Somit hat er das Geld leider nicht zusammen, um den Kindern das Auto zu kaufen.

Die nächste Szene spielt sich auf dem Rummel ab, wo es dem Papa gelingt, eine Haarschneidemaschine für 30 Schilling zu verkaufen. Somit kann er das Auto für seine Kinder doch kaufen, was er auch am nächsten Tag tut. Er will das Auto reparieren, bis es fahrtüchtig ist, was ihm auch gelingt. Truly erscheint in der Garage und wird Zeugin, wie das Auto seine Probefahrt macht. Weil das Auto beim Fahren, tsch, tsch, tsch macht und es zwischendurch knallt, bekommt es den Namen Tschitti Tschitti Bäng Bäng. Alle 4 wollen einen Ausflug zum Strand machen, wobei die Spione ihnen folgen.

Dort angekommen, albern die Kinder mit Truly herum und gestehen ihr, dass sie sie sehr gerne haben. Es zieht ein furchtbares Gewitter auf, und sie wollen flüchten. Doch leider haben sie nicht mitbekommen, dass die Flut zurückgekehrt ist. Außerdem wird von einem Schiff aus auf sie geschossen. Sie hören eine Stimme, die sie auffordert, das Auto herauszugeben. Doch sie schaffen es, zu flüchten, nicht zuletzt weil Tschitti plötzlich schwimmen kann.

In Vulgarien kommt es zur Krisenkonferenz. Die Spione haben gemeldet, dass es nicht geschafft wurde, das Auto zu stehlen. Sie bekommen den Befehl, es irgendwie möglich zu machen, koste es was es wolle. Es wird beschlossen, den Erfinder zu entführen. So entführen sie versehentlich Caractacus Senior.

Die Familie hat es gesehen und sie nehmen zusammen mit Truly und Tschitti die Verfolgung auf. Was sich dabei natürlich als sehr nützlich erweist ist, dass das Auto fliegen kann.

Die Spione, die geschwommen sind, kommen wieder in Vulgarien an und präsentieren dem Baron ihren Fang. Dieser bestimmt, dass der Erfinder 24 Stunden Zeit hat, das Auto des Barons zum Fliegen zu bringen. Ihm wird in großzügiger Weise ein Trupp gefangener Wissenschaftler als Assistenten zur Verfügung gestellt, die ihm helfen sollen. Zunächst will er zugeben, dass er nicht der Gesuchte ist, doch als ihm gedroht wird, willigt er in den Deal ein, da er nicht als Hackfleisch enden will. Er erfährt ebenfalls, dass in diesem Land Kinder verboten sind, weil die Baronin sie hasst. Man zeigt ihm den Kinderfänger, der alle Kinder des Landes verbannt hat.

Die Potts und Truly sind auch eingetroffen. Ihnen wird sofort klar, dass hier eine Verwechslung vorliegt und sie wollen den Großvater retten. Der Spielzeugmacher entdeckt und versteckt sie. Er erklärt ihnen, dass Kinder in diesem Land gefangen werden, da sie verboten sind. Dass man Tschitti schon gefunden und ins Schloss gebracht hat, erfahren sie vom Kinderfänger. Der Spielzeugmacher erklärt sich bereit, ihnen zu helfen. Die Kinder und Truly sollen dort bleiben und die beiden Männer wollen in das Schloss eindringen. Dies kann nur durch die Kanalisation geschehen, wo die geretteten Kinder der Stadt leben. Sonst gibt es keinen geheimen Zugang zum Schloss.

ER, der Kinderfänger, hat Kinder gerochen, kann jedoch keine finden. Er geht, beobachtet aber weiterhin die Werkstatt. Seine Nase hat ihn noch nie betrogen, er weiß, dass sich dort drin Kinder befinden. Und als Truly davoneilt, um etwas zu Essen zu besorgen, schafft der Fänger es doch, die Kinder herauszulocken. Er sperrt sie ein und nimmt sie mit. Die gerade zurückkommende Truly sieht gerade noch, was eben passiert ist und eilt den beiden Männern in die Kanalisation nach, um ihnen zu sagen, was geschehen ist.

Sie findet sie und es wird ein Plan geschmiedet, wie man Vulgarien befreien und retten kann. Alle Kinder versprechen zu helfen, denn sie wollen wieder frei sein.

Der Baron hat heute Geburtstag und will nun endlich erfahren, welche Überraschungsparty sich seine Frau dieses Jahr für ihn ausgedacht hat. Eine Sambaparty mit Soldaten als Playboy-bunnies ist die Überraschung. Doch der Baron zeigt wenig Begeisterung.

Für ihn ist das Wichtigste, dass er Geschenke und eine Torte bekommt. Sein Geschenk, wie jedes Jahr vom Spielzeugmacher gebaut, ist dieses Jahr eine Spieluhrballerina und ein beweglicher Pierrot. Die beiden lebensechten Puppen können singen und tanzen.. Während die beiden ihre „Show“ abliefern, überfallen die Kinder die Feier.

Der Kinderfänger wird in einem Netz gefangen und weggebracht. Tschitti taucht auf, in ihm Caractacus senior mit Jeremy und Jemima. Der Baron und die Baronin werden verbannt, das Kinderverbot aufgehoben.
Der Baron gesteht seiner Frau, dass er ohne Spielzeug und ohne ein Königreich leben kann, aber niemals ohne seine Frau. Die Antwort der Baronin lautet nur, ihr sei nach Essiggurken und Eis…

Somit ist im Lande Vulgarien wieder alles in bester Ordnung: Truly und Caractacus junior haben sich verliebt und wollen heiraten. Caractacus senior hingegen will, zusammen mit dem Familienhund Edison, in Vulgarien bleiben. So gibt es also für alle ein Happy End und Tschitti fliegt die 3 Potts und Truly nach Hause.

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Man muss wirklich allen Leuten auf, vor und hinter der Bühne gratulieren, sie haben eine großartige Produktion geschaffen. Angefangen von den Darstellern, dem großartigen Bühnenbild, der Tontechnik, der Technik und der Kostümabteilung.

Die Darsteller waren einfach alle klasse und professionell, spielten aber trotzdem so natürlich und frisch, dass man ihnen alles ohne Vorbehalt geglaubt hat. Die Stimmen schön und eine Freude für jedes musikalische Ohr.

Die Bühnenbilder sind sehr gut gearbeitet, man weiß sofort, wo man sich gerade befindet, ob in Vulgarien oder in England und alles ist sehr detailreich und geradezu liebevoll gemacht. Viele Elemente auf der Bühne sind aufklappbar, z. b. der Spielzeugladen, so dass sehr viele Möglichkeiten entstehen, vielfältig zu agieren. Auch das fliegende Auto ist sehr gut gemacht: Mit viel Hydraulik und Hebungen wirkt es sehr echt. Man hat wirklich den Eindruck, dass es durch die Wolken fliegt. Dieser Effekt ist sehr gut gelungen, fast wird einem beim Zusehen schwindelig.

Die Kostümabteilung hat auch sehr viel zum guten Ergebnis beigetragen, denn schon alleine über 150 Darsteller wollen eingekleidet sein – und das zum Teil natürlich mehrfach. Sie wirken sehr echt und man glaubt zum Beispiel bei den Kindern, dass diese wirklich in der Kanalisation leben, so gut sind sie gemacht. Mit viel Liebe zum Detail, die vor allem bei der Sambaparty zu sehen ist. Dort ist alles in schwarz und weiß gehalten mit einem Akzent rot. Viel Stoff und Federn wurden dafür verarbeitet, was bei den Zuschauern bestens ankommt.

Auch der Ton macht einen sehr guten Job, denn obwohl das große Orchester im Einsatz ist, kann man die Sänger sehr gut verstehen. Auch sind die Toneffekte sehr gut ausgearbeitet.

Besonders erwähnen möchte ich die Darsteller der Kinder Jemima und Jeremy Potts.
Marinus Hohmann, geboren 2004 in Bad Aibling, ist Mitlied im Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Er wurde 2013 bei Jugend musiziert mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Ebenfalls hat er schon in einigen Fernseh- und Kinofilmen mitgewirkt, u. a. in „Der Bergdoktor“.
Amelie Spielmann wurde 2003 in Fürstenfeldbruck geboren . Sie ist seit 2012 im Kinderchor aktiv. Das Mädchen hat u. a. schon gespielt in „im weißen Rössl“, „Feuersnot“ und in der Kinderoper „Brundibar“.

Auf jeden Fall ist das ein Musical für die ganze Famile. Leider läuft das wunderbare Stück nur bis zum 18. Mai im Prinzregententheater in München. Aber sollte es einmal in der Nähe des geschätzten Lesers aufgeführt werden: schnappen Sie sich Ihre Kinder und fliegen Sie zusammen mit TSCHITTI TSCHITTI BÄNG BÄNG nach Vulgarien !!!!!

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