Die letzten fünf Jahre – oder: Rückblick auf das Scheitern einer Ehe

„Die letzten fünf Jahre“ Copyright: Veit Schäfermeier

Das Kammermusical „Die letzten fünf Jahre“ feierte am 22. Oktober 2013 im ausverkauften Loft des Stadttheaters Bielefeld seine Premiere. Das Stück mit Musik und Liedern von dem Amerikaner Jason Robert Brown wurde 2001 in Chicago uraufgeführt und kommt nun für vorerst zehn Vorstellungen nach Bielefeld. 

Mit Thomas Klotz und Roberta Valentini stehen Musicalgrößen aus Deutschland auf der kleinen Bühne. Beide spielen bzw. spielten am Theater Bielefeld, Valentini z. Zt. in „Die Hexen von Eastwick„, Klotz zuvor in „City of Angels„. Dass beide zusammen ein gutes Team abgeben, auch in einem sehr intimen Rahmen, bleibt dem Zuschauer nicht verborgen.

 

Thomas Klotz als Jamie Copyright: Thomas Winter

In dem Musical werfen Jamie (Thomas Klotz) und Cathy (Roberta Valentini) einen Blick zurück auf ihre, leider zum Scheitern verurteilte, Ehe. Ein Stück, in dem fast nur gesungen wird und das durch seine interessante und ungewöhnliche Erzählweise und Darstellung hervorsticht. Was das Publikum fesseln wird ist, dass beide ihre Sicht der Geschichte vortagen; Jamie ab dem ersten Tag der Begegnung, Cathy jedoch hingegen erzählt ihre Geschichte rückwärts, seit dem Tag der Trennung. In den letzten fünf Jahren aber treffen sie sich an einer Stelle aber dennoch.

Startet Cathy am Ende der Beziehung traurig und desillusioniert in das Musical „Ich steh weinend da“, so kommt Jamie freudestrahlend und frisch verliebt auf die Bühne und verbreitet gute Laune „Meine Göttin“. Nach und nach ändert sich die Situation, über eine gemeinsame Stimmung schwenkt es dahin über, dass zum Schluss Jamie merkt, dass die Beziehung gescheitert ist und nichts von der Lebensfreude, die er am Anfang versprühte, behalten hat, Cathy aber ganz verzückt von Jamie ist und man sie sehr glücklich sieht.

Auf der kleinen Bühne des Lofts ist eine schwarze Kulisse aufgebaut, schlicht, so dass sie nicht von der Handlung ablenkt und auf das Wesentliche beschränkt ist: Eine Tür, ein Tisch mit Stuhl und ein kleines Podest. Aber auch das Klavier des Piansisten (William W. Murta, auch musikalische Leitung) wird von den Darstellern auf überraschende Weise genutzt. Vor der Bühne: drei Reihen Stühle für die Besucher.

Thomas Klotz als jamie und Roberta Valentini als Cathy Copyright: Thomas Winter

Stimmlich und mimisch überzeugt Thomas Klotz (leger angezogen in gelber Hose und blauem Hemd) genauso wie Roberta Valentini (süß in unschuldig weißem Kleid). Zwischen traurigen und fröhlichen Stücken finden sich auch lustige Szenen und Lieder, wie z. B. „Das Lied von Schmuel“.

Die 80 Minuten vergehen wie im Flug und enden mit viel Applaus für Darsteller, Pianist und Thomas Winter (Inszinierung) und sicher dem ein oder anderem Zuschauer, der nun nachdenklich geworden ist und an seine eigenen Beziehung/en erinnert wurde.

O-Ton am Tag nach der Premiere von Denise I., die dieses Musical besuchte und begeistert war: „Seit gestern Abend bin ich der Meinung, große Bühnen und riesen Ensemble sind völlig über bewertet! Ich für meinen Teil bin absolut begeistert und such‘ seit gestern die passenden Worte für meine Begeisterung, aber ich glaube die müssen erst noch erfunden werden!“

Kommende Termine: 30.10., 03.11., 06.11., 07.11. und 30.11. Weitere Termine sind in Planung.

Karten gibt es unter http://www.theater-bielefeld.de/ und unter 0521-51 54 54.

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Publizistik abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.