Bielefeld wird seit dem 20.09.13 von drei zauberhaften Hexen verhext

Hexen_05Das Musical „Die Hexen von Eastwick“ (Dana Rowe/John Dempsey), nach dem Roman von John Updike, wird in der nun angebrochenen neuen Spielzeit am Stadttheater Bielefeld gezeigt.
Mit den in der Musicalszene bekannten Namen wie Alex Melcher und Roberta Valentini lockte das Theater die Premierengäste am 20.09. an. Diese wurden nicht enttäuscht und bekamen eine souveräne Leistung der Schauspieler und des neunköpfigen Orchesters unter der musikalischen Leitung William W. Murta zu sehen und hören.

Die drei Hexen Alexandra (Bettina Meske), Jane (Carina Sandhaus, dem Bielefelder Publikum aus „Tommy“ bekannt) und Sukie (Musicalstar Roberta Valentini) haben ihre Affären, sehnen sich aber alle nach dem perfekten Mann. Sie alle wünsche sich ihn herbei, was sie in dem Lied „Er sei Mein“ äußern. Da sie nicht ahnen, dass in ihnen Hexenkräfte schlummern, sind sie überrascht, als plötzlich Darryl van Horne (herausragend gespielt von Alex Melcher) erscheint, alle drei Frauen besucht und sie dadurch ihre nicht richtig entwickelten Fähigkeiten immer weiter ausprägen. So kann zum Beispiel Jane plötzlich wundervoll Cello spielen und der sprachgehemmte Journalisten Sukie fließen nur so die Hexen_11Worte aus dem Mund. Bei einer (überraschend gemeinsamen) Tennisverabredung in dem neugekauften Anwesen von Darryl, welches er gegen den Willen von Felicia Gabriel (Katharina Solzbacher), der Vorsitzenden des Denkmalschutzvereines des Ortes, kaufte, treffen alle Frauen aufeinander, verlieren aber schnell das Konkurrenzdenken und verleben die Nacht gemeinsam. Diese ganzen Geschehnisse bleiben natürlich auch nicht dem Volk des Ortes verborgen und so wird kräftig beim Wäsche waschen gelästert („Schmutz und Unrat“). Der Höhepunkt des ersten Aktes besteht darin, dass Darryl die Hexenkräfte stärkt und die Frauen nun fliegen können. Musikalisch flott fängt der zweite Akt mit „Tanz mit dem Teufel“ an, die Hexen gebrauchen ihre Kräfte, um sich den ein oder anderen „Spaß“ zu machen, in dem sie Felicia diverse Sachen erbrechen lassen. Als diese und ihr Mann den Tod finden, bekommen sie aber ein schlechtes Gewissen, merken, dass sie zu weit gingen und meiden Darryl  fortan. Nach Wochen, in denen er auf seine Hexen wartete, wendet er sich von ihnen ab (oder doch sie von ihm?) und beginnt eine Liaison mit Jennifer, der Tochter von Felicia. In Ihr erkennen sich die Hexen wieder und wollen dem Spiel von Darryl ein Ende setzen. Bei der Hochzeit von Darryl und Jennifer verbünden sie sich mit ihren Kräften und dank einer Voodoo-Puppe folgt der Höhepunkt des zweiten Aktes, nämlich der Untergang von Darryl, der zurück in die Hölle fahren soll. Alsbald dieses geschehen ist, merken alle Hexen, dass Darryl ihnen noch etwas hinterlassen hat: Alle drei erwarten ein Kind von ihm!

Hexen_03Mal wieder hat das Stadttheater eine imposante Kulisse geschaffen: Ein Spiegelrahmen verrückt das –verrückte- Bühnengeschehen, welches sich auf zwei Ebenen abspielt, auf einem riesigen rotem Sofa tummeln sich die Hexen und Darryl, die Flugkünste (besonders von R. Valentini) hinterlassen bei dem Zuschauer einen bleibenden Eindruck. Sollte der Zuschauer zu epileptischen Anfällen neigen, sollte er bei diesem Stück aufpassen (worauf aber auch Schilder am Eingang hinweisen), denn es gibt ein paar stroboskopischen Effekte.

Vor Beginn der Show und in der Pause sorgte ein Mädchen im Regenmantel mit Puppe im Arm für Aufsehen, welches durch das Theater „geisterte“, aber auch im Stück auftaucht – eine tolle Idee!

Besonders gut kam Alex Melcher an, dessen Verrenkungen bei der Voodoo-Puppen-SzeneHexen_12 herrlich anzuschauen sind. Die Hexen, seitlich an der Bühne stehen, stechen, beißen und hauen auf eine kleine Puppe ein, zeitgleich erleidet Darryl diese Schmerzen.

Das Ensemble, bestehend aus Mitgliedern des Performing Arts Studios und dem Extra Chor des Theaters, leistet ebenfalls gute Arbeit mit einer bodenständigen Choreografie von Stefan Kunzke; die oftmals bunten Kostümen (Timo Dentler/Okarina Peter) sind ein schöner Gegensatz zu dem sonst eher düsteren Bühnenbild mit leichtem Nebel.

Hexen_15Insider Tip: Auch wenn Sie gerne nahe am Geschehen sitzen: Dieses Stück sollten Sie ab ca. Reihe 8 im Parkett oder aus dem Rang genießen, da so das Bühnenbild im vollen Umfang auf Sie wirken kann!

Wenn auch Sie dem Charme der Hexen und besonders des „Teufels“ erliegen wollen, haben Sie in Bielefeld die Gelegenheit dazu an folgenden Tagen: 27.09., 29.09., 05.10., 13.10., 16.10., 20.10, 27.10 und 31.10.

Karten unter 0521-515454 oder im Internet unter www.theater-bielefeld.de

Fotos: Kai-Uwe Schulte-Bunert

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