Best of Musical – Musical meets Movie

Am 04.02.2012 war die Premiere der Best of Musical Gala in Hamburg. Diese Gala läuft unter dem Motto “Musical meets Movie” und genau darum geht es auch. Musicals, die auf Filmen basieren. Filme, die es auf die Bühne geschafft haben. Wenn der Zuschauer das hört, macht er sich sofort seine Gedanken. Ihm schwirren Disneyfilme wie Tarzan und Arielle im Kopf. Er denkt an Klassiker wie Moulin Rouge und Mamma Mia!… Und exakt darum geht es!

Die Solisten schlüpfen in viele verschiedene Rollen und präsentieren eine Auswahl der Musicals. In der jeweiligen Rolle trägt der Darsteller ein Kostüm, passend zum Stück und das Hintergrundbild wird ebenfalls geändert. Links und rechts von der Bühne waren kleine Bildschirme, wo man die Gala weitgehendst verfolgen konnte.

 Best of Musicals 2012Die prominenten Gäste, wie z.B. Carsten Spengemann oder Carolin Fortenbacher kamen über den roten Teppich in die O2 World Hamburg. Als das Saallicht erlosch, ging auf den Leinwänden ein Trailer los. Er zeigte, wie die Solisten über einen roten Teppich gingen und von Fans bejubelt wurden. Als dieser vorbei war, ging das Licht auf der Bühne an und die Gala begann. Jeder Darsteller hatte ganz die Möglichkeit zu zeigen, was er alles kann. Und das taten die meisten auch. Während der Show kamen immer wieder zwei der Solisten auf die Bühne und moderierten ein wenig, welche Musicals kommen als nächstes, welches war eben, und was verbinden sie damit? Alles fragen, die diese beantworten. Die Songauswahl war fragwürdig. Es wurden Stücke gezeigt, bei denen man sich fragte, warum daraus nun auch schon wieder ein Musical gemacht werden muss. Es gab aber auch Stücke, die jeder erwartete, aber die nicht gezeigt wurden. Grease ist im Moment auf Tour und jede Werbung ist nützlich, aber dieses Stück wird nicht gezeigt, auch West Side Story und die drei Musketiere fehlen, obwohl sie für das letzte die Rollen dabei hätten Ynvge, Alexander, Sabrina und Pia. Nun aber zu den acht Solisten:

Yngve Gasoy-Romdal

Yngve kennt man unter anderem aus Die Schöne und das Biest oder Mozart!. Er ist ein großartiger Darsteller und seine Stimme ist außergewöhnlich. Er achtet auf die Betonung der Wörter und verleiht jeder Rolle eine persönliche Note. Durch seine Interpretation von verschiedenen Rollen bleibt er den Zuschauern im Gedächtnis. Außerdem hat er immer viel Gefühl in seiner Stimme, was manchmal gut und manchmal weniger gut passt. Das beste Beispiel dafür ist die Rolle des Grafen von Krolock, aus dem Musical Tanz der Vampire, welche er unter anderem bei der Gala zum Besten gibt. Der Graf wirkt nicht so gut, wenn er so gefühlvoll ist, also vielleicht etwas energischer. Auch wenn das mit den Zähnen im Mund schwieriger sein könnte. Obwohl er die Zähne trug, traf er die Töne und das ohne die Rolle schon mal gespielt zu haben. Optisch passt er auch gut in das Grafen Kostüm und auch Maxim de Winter (aus Rebecca) steht ihm gut. Da passte das Gefühlvolle total. Eine echt schöne Version von dem Solo “kein Lächeln war je so kalt” – unheimlich gefühlvoll, unheimlich schön.

Elisabeth Hübert

Elisabeth kennt man als Jane aus dem Musical Tarzan und demnächst ist sie bei Friedrich zu sehen. Sie ist eigentlich eine Frau, die richtig Feuer hat, doch irgendwie fehlte das in der Gala. Sie war toll, keine Frage, aber es fehlte ihre Power. Sie war nicht so kraftvoll wie sonst. Als Sarah (Tanz der Vampire) war sie auch eher unsicher, als stark. Sie wirkte mehr verschreckt. Gesanglich war es in Ordnung, auch im Duett mit Alexander Klaws, doch gerade die beiden standen oft gemeinsam bei Tarzan auf der Bühne und trotzdem war es etwas ganz anderes. Aus der selbstsicheren Jane wurde eine leise Sarah. Bei Mamma Mia! Passte das ruhige zu der Rolle der Sophie. Sie hat toll gesungen und ist sowieso eine sehr hübsche Frau. Bei der letzten Gala war sie aber trotzdem gesanglich stärker.

Alexander Klaws

Alexander kennt man aus Tanz der Vampire oder aus dem Musical Tarzan.  Gegenüber den weitaus erfahreneren Musicaldarstellern hatte man seine Zweifel, wie er sich wohl schlagen würde, aber er hat seine Sache gut gemacht. Sowohl von Gesang, als auch von der Performance, war er nicht schlechter, als einer der Profis. Er zeigt sich in dieser Gala in überraschenden Kostümen, als DisneyPrinz, aber auch als einfacher Solist, der weiß, was er tut. Natürlich war er der glückliche, der neben Elisabeth den Alfred (Tanz der Vampire) spielen durfte, da er in dieser Rolle in Berlin schon zu sehen war. Leider sang er nur ein Reprise zusammen mit ihr, anstatt ein Solo oder wenigstens einen längeren Song. Wenn man schon einen ehemaligen Alfred vor Ort hat, kann man dies doch auch nutzten. Doch als Tarzan bekam er dann doch seine Songs und konnte der Halle zeigen, dass er es verdient hat, ein Bestandteil dieser Gala zu sein.

Patricia Meeden

Patricia ist zur Zeit als Deloris Cover bei Sister Act zu sehen. Nach dieser Gala bleibt nur eine Frage, warum ist sie nur Cover?

Diese Frau hat den Saal zum beben gebracht. Ihre Stimme ist totaler Mix von Soul, Rock, Pop… Egal welches Stück, sie hat es grandios gesungen und war eindeutig DIE weibliche Solistin der Gala. Als sie “One night only” aus dem Stück Dreamgirls sang, war es unbeschreiblich. Man wollte, dass sie nie mehr aufhört zu singen. Es war so viel Power vorhanden und auch ihr Outfit war grandios. Alles passte zusammen. Sie hat das Publikum immer wieder motiviert und richtig Stimmung auf der Bühne gemacht. Sie hat unheimlich viel Spaß auf der Bühne und der steckt an. Als sie dann als Nala (König der Löwen) zu sehen war, sang sie gefühlvoll und ruhig und natürlich war auch das grandios.

Mathieu Boldron

Auch Mathieu ist zurzeit im Musical Sister Act zu sehen. Allerdings ist er das totale Gegenteil von Patricia. Seine Stimme war sehr schwach und teilweise wirkte er nur unsicher. Als Simba (König der Löwen) sang er nicht sauber und seine kleine Stimme wirkte nicht (vielleicht lag es aber auch an der Tontechnik, die nicht perfekt abgestimmt war???). Jedoch schien es, dass er als Terk (Tarzan) ebenso nicht aus sich heraus ging. Er wirkte unkonzentriert, achtete scheint‘s mehr auf das Seil, an dem er hang, als auf seine Stimme. Auch bei dem Gruppennummern bewegte er sich wenig. Wenn alle anderen die Hüften bewegten stand er nahezu starr auf einer Stelle. Vielleicht war es für einen Newcomer wie ihn einfach noch zu früh für so eine große Gala. Seine eigene Rolle aus Sister Act spielte er selbstredend gut, diese probt er jedoch nun schon lange und daher besitzt er hier die erforderliche Übung.

Sabrina Weckerlin

Sabrina kennt man unter anderem aus dem Musical die Päpstin. Unfassbar was für eine Stimme aus dieser Frau kommt. Sie war die absolute Überraschung. Jeder, der sie kannte, wusste, dass sie eine super Stimme hat, aber das sie so kraftvoll singen kann, Respekt! Sie war perfekt im Detail, jeder Schritt saß, sie hat eine tolle Stimme, eine beindruckende Figur und vom Hüftschwung zur Gestik stimmte alles. Selbst wenn sie etwas offenherziger bekleidet war, sah sie noch perfekt aus. Sie kann es tragen, selbst wenn es alle an haben, sticht sie aus der Menge heraus. Als Ich (Rebecca) zeigte sie ihre ruhige Seite, sie passt gut in die Rolle und gesanglich wirkte es auch, wie für sie geschrieben. Bei Dirty Dancing zeigte sie mit ihrem Solo “Yes” das sie richtig Power hat. Das Zusammenspiele mit ihren männlichen Kollegen harmonierte gut und machte Lust auf noch mehr.

DMJ

DMJ kennt man zum Beispiel aus dem Musical We Will Rock You. Er ist der wohl rockigste Typ der Gala. Er kann alles singen. Egal ob rockige Stücke, gefühlvolle Songs oder kitschige Disneylieder. Er war schon bei der Gala 2010 einer der Besten. Es macht ihm sichtlich Spaß in verschiedene Rollen zu schlüpfen und egal ob als Solist bei Dirty Dancing oder als Rocky (Rocky), er ist Power pur. Über ihn kann man eigentlich nie viel sagen, der er ist einfach genauso, wie bei jeder anderen Show. Er gibt 100% und zeigt alles was er hat und das kommt gut an.

Pia Douwes

Pia kennt man aus Elisabeth oder jetzt ganz aktuell aus Rebecca. Um diese Frau zu beschreiben benötigt man nur ein Wort: Talent! Sie ist hübsch, kann gut singen, performt mit Stil und ist unbeschreiblich begabt. Ihre Stimme erkennt man unter tausenden. Leider hat sie mich nicht so überzeugt wie bei der letzten Gala, aber trotzdem war sie wie immer toll. Etwas jedoch schien zu fehlen, wie bei Elisabeth. Normalerweise ist Pia noch besser und perfekter, doch an diesem Abend war sie gesanglich nicht so stark wie sonst. Sie verzauberte die Bühne mit ihrer gesamten Erscheinung. Als Donna (Mamma Mia!) kam sich richtig aus sich raus, aber das hielt wieder nicht so lange an. Irgendwann wurde ihre Stimme wieder ruhiger. Doch spätestens bei dem Song “Welcome to Burlesque” war sie wieder ganz die “Alte”. Pia ist ein wahrer Profi und es ist immer wieder toll sie auf der Bühne erleben zu dürfen.

Das Ensemble ist unglaublich und verdient absoluten Respekt. So zahlreiche Choreographien, in schillernden Kostümen und nahezu jeder Schritt saß. Keine Frage, alle haben es verdient, bei der Gala dabei zu sein. Es gab immer so zwei bis drei die besonders heraus stachen, aber im Großen und Ganzen waren sie alles super und haben es verdient mit einem riesen Applaus gefeiert zu werden.

Auch wenn das Publikum eher lahm war. Eigentlich fragte man sich: Welches Publikum?

Die O2 World war fast leer, nicht mal die Hälfte der Menschen, die reinpassen würden, füllten die Halle. Es war schon irgendwie schade, die Ränge waren abgehangen und selbst im Innenraum waren ganze Reihen leer. Die schnellen Nummern wurden eine Minute mit geklatscht, dann hatten sie keine Lust mehr. Stimmung war auf der Bühne, aber konnte sich nur in einzelnen Bereichen übertragen. Applaus gab es nach jeder Nummer, nur zaghaft, aber es gab ihn. Viele verließen die Show, bevor diese zu Ende waren und damit haben sie das Highlight der Show versäumt: Rocky! An alle, die es verpasst haben: selbst schuld. Es wird wie es jetzt schon scheint, ein bombastisches Stück und lohnt sich ganz bestimmt. Die zwei Songs, die gezeigt worden, sind sehr viel versprechend.

Zusammenfassend kann man sagen, die Gala 2010 war auf jeden Fall spektakulärer und besser als diese. Die Auswahl der Solisten war auch nicht so das Wahre. 2010 hatten sie mit Mark Seibert einen echten Publikumsmagneten. Doch diesmal war es anders. Es war okay, aber man muss es nicht öfter als einmal sehen. Es lohnt sich nicht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt überhaupt nicht. Die Kostüme sind okay, wenn auch einige Perücken merkwürdig aussahen, aber das Bühnenbild war wieder nicht wirklich kreativ. An den Leinwänden, die außen von der Bühne hingen, wurde nicht immer das produziert, was auf der Bühne zu sehen ist. Wenn kein Solist auf der Bühne war und das Ensemble mit Schwung und Power tanzt, wurde dies bedauerlicherweise nicht in übertragen und gezeigt, obwohl auch das die Zuschauer sicherlich ebenso interessiert und mitgerissen hätte.  Trotzdem Respekt an die Solisten und das Ensemble, denn es kann ja nichts für die Kameraführung/- Projektion. Sie haben ihr absolut Bestes gegeben und mehr kann man nicht verlangen. Vielleicht wird es ja 2014 wieder etwas spektakulärer.

Carina Wündsch für Musicalfotojournalismus

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