„In nomine Patris“ – ein Gebet das zu rasch zu Ende ging…

Nachmittagsderniere am 16.11.08 mit Patrick Schenk als Wissenschaftler Dr. Heinrich Sand

Seit dem 16.10.08 lief das neue Musical „In nomine Patris“ in München. Genau einen Monat später, am 16.11.08 war Derniere. Zu schnell ging dieses „Gebet“ zu Ende. Gerade jetzt hat sich das Stück bestens eingespielt. Es ist unbeschreiblich wie bedauerlich es ist, dass dieses Musical so gar nicht bei der Presse ankommen wollte. In jedem Fall hätte es viel mehr Zuschauer anlocken können. Die Zuschauer, die den Weg in das Theaterzelt des Deutschen Theaters München in Fröttmaning gefunden hatten, waren stets begeistert.Auffällig an diesem Tag war, dass sich alle Darsteller und Tänzer hervorragend in das Stück eingespielt hatten. Hier und da wurden Nuancen verstärkt, Dinge herausgearbeitet und einige Szenen wurden deutlicher und verständlicher rübergebracht.

Die Rolle des Wissenschaftlers Dr. Heinrich Sand, wurde Patrick Schenk gespielt. Auf ihn möchte ich an dieser Stelle verstärkt eingehen. Er hat die Rolle des Wissenschaftlers als alternative Besetzung bereits mehrfach übernommen. Der einstige Sky aus „Mamma Mia“ in Stuttgart bzw. Marius aus „Les Mis“ in Bad Hersfeld hat sich unglaublich gewandelt. Seine Spielfreude war wie eh und je erkennbar, stimmlich jedoch hat Patrick eine erstaunliche Wandlung durchlebt. Es steckt wesentlich mehr Kraft und Power in seiner Stimme. Auch die stimmliche Ausdrucksstärke hat auch um vieles zugenommen. Er ist Patrick Stanke in jedem Falle ebenbürtig.

Der Rolle des Wissenschaftlers hat er auf seine ganz persönliche Weise geprägt und dieser einen eigenen Charakter verliehen. Gerade in der Tanzszene, der Nobelpreisverleihung, kann Patrick seine humorvolle Seite überzeugend unter Beweis stellen. Einfach göttlich ist es anzusehen, wie verwirrt er zwischen all den Frauen, die sich um einen Tanz mit ihm streiten, hin- und hergerissen ist, bis er schließlich in den Armen der Novizin Margarethe landet und sie letztlich küsst. Die Verwirrung darüber nimmt man ihm ab.

Wunderschön und überzeugend auch die Balladen „Mein zweites Ich“ oder „Ich
bekomm‘ ein Kind von dir.“ Ein sichtlich tolles Zusammenspiel, das Patrick Schenk mit Jasmina Sakr hier abliefert. Beide kennen sich noch aus den Zeiten zu „Romeo & Julia“, einem Musical in Wien. Man darf wirklich sehr gespannt sein, wann man Patrick Schenk in einer weiteren Hauptrolle erleben darf. Zunächst jedoch wird er zu „Marie Antoinette“ nach Bremen gehen.

Dean Welterlen hat auch dieses Mal wieder eine hervorragende Leistung präsentiert. Conny Zenz stand ihm mit ihrer überzeugenden Leistung in nichts nach und auch stimmlich hat sie dieses Mal noch viel mehr überzeugt. Jasmina Sakr verfügt über eine gewohnt packende Bühnenpräsenz und sieht selbst in der Kutte noch liebreizend aus. An ihrem Schauspiel und Gesang läßt sich wie so oft einfach nichts bemängeln. Schlicht – ein tolles und junges Talent. Thomas Jutzler überzeugte diesmal ganz besonders in seiner Performance, wenn er „Die Welt ist nicht verlorn“ singt.

Sollte das Musical – egal wo – eine „Wiederauferstehung“ erleben, so wünsche ich diesem tollen und außergewöhnlichen Stück schon jetzt viel mehr Erfolg und zahlreiche positive Resonanzen. Schon jetzt hätte diese Inszenierung das verdient. Fakt: An den Darstellern, Musikern und Machern lag das mangelnde Interesse sicherlich nicht.

Marina Christiana Bunk, 17.11.2008

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